DVD-Tipp: »Prinzen der Wüste«
Auf dem Heimweg von der ungeliebten Schule entdeckt der 12-jährige Zodi hinter einem Felsen ein verwaistes Dromedar; da er als Angehöriger eines Berberstammes selbstverständlich ein großes Herz für die Schwielensohler hat, nimmt er es mit nach Hause und tauft es Téhu. Fortan sind die beiden unzertrennlich. Als Téhu, der sich inzwischen als veritable Rennsemmel erwiesen hat, vom Stammesoberhaupt verkauft wird, um den Nomaden aus einer wirtschaftlichen Notlage zu helfen, ist für Zodi sonnenklar, was zu tun ist: Er reißt aus, um seinen Téhu zu retten. Unterwegs schnappt er noch irgendwo den Namen Abu Dhabi auf, und dass dort, Tausende von Kilometern entfernt, alljährlich ein hochkarätiges Kamelrennen stattfindet. Also nichts wie hin, um die nötigen Mittel für die Rettung der Sippe in Form des Preisgeldes zu gewinnen!
Es ist gut nachzuvollziehen, warum »Prinzen der Wüste« beim letztjährigen internationalen Kinderfilmfest Schlingel den Preis der Kinderjury gewonnen hat. Die mit vielen Laien besetzte französische Produktion unter der Regie von Eric Barbier ist mitreißend, ohne ein junges Publikum kurzerhand mit Spannung und Action niederzuwalzen. Sie geht einem ans Herz, ohne sentimental zu sein; wenngleich es natürlich doch ein wenig nostalgisch ist, wenn die Geschichte so tut, als sei bei den Nomaden in der marokkanischen Wüste die Welt noch in Ordnung. Am wichtigsten aber ist ohnehin, dass die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt – und Yassir Drief in der Rolle Zodis ist Feuer und Flamme für seine Sache, während Téhu (wahrer Name unbekannt) sich nach alter Kamelweise nicht aus der Ruhe bringen lässt, jedenfalls meistens.
Man folgt diesen beiden »Prinzen der Wüste« sehr gerne durch ihre wendungsreiche, fantasievolle und farbenprächtig in Szene gesetzte Geschichte. Und wünscht sich mehr als einmal, dass Hindernisse wie Grenzkontrollen, Quarantänebestimmungen und Aufenthaltsgenehmigungen sich so wie hier allein mit Chuzpe überwinden ließen.
VÖ: 11. April 2024
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