DVD-Tipp: »Doppeltes Spiel«

© Plaion Pictures

Aus dem Reich der Toten

Wo dieser Film hinwill, erschließt sich schnell: Mit mondänen Schauplätzen, vertauschten Identitäten, undurchsichtigen Machenschaften und einem Schuss dunkler Romantik suchen die Brüder James und Colin Krisel in ihrem Debüt nach jenem besonderen Thrillerflair, wie es Hitchcock geprägt hat. In Paris setzt die Geschichte an, doch beherrscht wird sie von Schatten der Vergangenheit: Der Amerikaner Sam versteckt sich in Frankreich vor den Gangstern, die ihn in der Heimat brutal überfallen und seine Freundin Georgia umgebracht haben – ohne erkennbares Motiv. Eines Tages erkennt er in einem Film eine Schauspielerin, die Georgia erstaunlich ähnlich sieht. 

Sam ist überzeugt, dass sie gar nicht tot ist, sondern eine neue Identität angenommen hat. So reist er nach Los Angeles, um gemeinsam mit der undurchsichtigen Kat die Wahrheit herauszufinden. Seine Suche nach Georgia ruft bald auch wieder die Gangster auf den Plan.

Dank der behäbigen Inszenierung will trotz manch dramatischer Situation nur wenig Spannung aufkommen. Noch schwerer wiegt das hanebüchene Drehbuch. Ja, auch Hitchcock sprang mit der Logik bisweilen reichlich unverfroren um, doch was an Wahrscheinlichkeit fehlte, machte er durch Eleganz wett. »Doppeltes Spiel« stolpert ungelenk und kurzatmig durch einen ganz und gar unglaubwürdigen Plot. Absurd ist schon die Prämisse: Warum sollte jemand, der vor Killern auf der Flucht ist, ausgerechnet als umschwärmte Schauspielerin in der Öffentlichkeit stehen wollen?

Zwar ist Samara Weaving – bekannt aus »Ready or Not« und den Serien »Hollywood« und »Nine Perfect Strangers« – als Georgia ein Lichtblick, doch Zach Avery – bekannt weniger aus Filmen denn als Millionenbetrüger und kürzlich zu 20 Jahren Haft verurteilt – ist in der Hauptrolle an Charisma schwer zu unterbieten, während die beiden immer sehenswerten Brian Cox und Udo Kier in Minirollen verheizt werden.

Bemerkenswert sind allerdings die 16 Minuten »Deleted Scenes« in den Extras: Hätten diese Szenen der Vorgeschichte, im jetzigen Film nur als äußerst kurze Flashbacks vertreten, in chronologischer Erzählweise möglicherweise den flüssigeren und mitreißenderen Film ausgemacht?




VÖ: 21. April 2022

Bestellmöglichkeit (DVD/Blu-ray)

 

 

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