Buch-Tipp: Erni Mangold – Mein Leben in Bildern

Jelinek ist ein Fan

Erni Mangold ist das, was im Wiener Kulturleben landläufig eine Legende genannt wird. Davon gibt es gar nicht mehr so viele, nachdem sich in den letzten Jahren Schauspielerinnen wie Elfriede Ott, Louise Martini und Annemarie Düringer von der Bühne des Lebens verabschiedet haben. Erni Mangold hat sich 2017 von der Bühne verabschiedet – Zeit also, Bilanz zu ziehen. In ihrer Autobiografie »Lassen Sie mich in Ruhe« hat die Schauspielerin das schon 2011 (respektive 2016 in einer ergänzten Ausgabe) getan, nun folgt eine Hommage in Bildern. Die Schauspielerin wird nicht mit einem einzigen großen Erfolg oder einer signature role verbunden, aber dafür war sie immer da, ob im Fernsehen, im Film oder auf der Bühne. Unter vielen anderen österreichischen Legenden ist sie sicher immer eine der widerständigsten gewesen. Eine gemütliche Großmutter scheint auch heute nicht aus ihr geworden zu sein, und es gibt nicht viele Schauspielerinnen ihrer Generation, die sich der Bewunderung von Elfriede Jelinek versichern können.

Ihr »Leben in Bildern« ist ein Abschied, kein wehmütiger, sondern einer zum Staunen über so viel Energie, so viel Empathie, so viel Ernsthaftigkeit und, ja, auch über so viel Nüchternheit, die dem österreichischen Wesen geradezu diametral entgegengesetzt ist. Trotzdem (oder gerade deshalb) eine Reise in die Vergangenheit für sentimental gestimmte Leser.

 


Erni Mangold: Sagen Sie, was Sie denken. Mein Leben in Bildern, aufgeschrieben von Doris Priesching. Molden, Wien/Graz 2021. 205 S., 35 €.

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