DVD-Tipp: »Grow Up?!«
Männer, die nicht erwachsen werden wollen, kennt das Kino viele, Adam Sandler etwa ließ seinem »Grown Ups« (Kindsköpfe) gleich noch eine Fortsetzung folgen. Frauen sind in diesen Filmen eher die rationalen Wesen, die dem Protagonisten am Ende beim Erwachsenwerden helfen. Mit »Laggies« (Originaltitel) stellt die Regisseurin Lynne Shelton einmal eine weibliche Protagonistin mit demselben Problem in den Mittelpunkt und bleibt damit dem Genre der Beziehungskomödie treu, das sie schon mit »Meine beste Freundin, ihre Schwester und ich« (2011) und »Humpday« (2009) bedient hatte.
Megan (Keira Knightley) ist 28, lebt mit ihrem Highschool-Freund Anthony zusammen, ist aber auch im Haus ihrer Eltern (für Fernsehen oder eine Pizza) stets willkommen, ebenso hat sie keine Probleme damit, Geld zu verdienen, indem sie auf dem Bürgersteig mit einem Schild tanzt, das Werbung für das Steuerbüro ihres Vaters macht. Als eine ihrer Freundinnen heiratet, wird ihr ihre Situation ins Bewusstsein gerückt, zudem trägt der überraschende Heiratsantrag Anthonys zu ihrer Verunsicherung bei. Sie verkriecht sich eine Woche lang bei ihrer neuen Freundin Annika, einer 16-Jährigen, die sie kennenlernte, als sie für sie und ihre Clique Alkohol kaufte. Hier kommt sie Annikas Vater, dem alleinerziehenden Anwalt Craig (Sam Rockwell), näher. Der versteckt die Trauer darüber, dass ihn seine Frau vor einiger Zeit verlassen hat, hinter sarkastischen Bemerkungen.
In seiner Erzählweise macht sich der Film die Haltung seiner Protagonistin weitgehend zu eigen, ihre Freundinnen scheinen dem Spaß, den sie auf der Highschool hatten, mehr und mehr entsagt zu haben, sie dagegen hat sich etwas Kindliches bewahrt. Aber es gibt auch Momente, die Megans Einstellung hinterfragen – sehr schön, wenn Craig sie nach einem Abend in der Kneipe auf dem Heimweg küssen will, aber dann bemerkt, sie solle doch lieber nicht das T-Shirt seiner Tochter tragen, das fühle sich für ihn irgendwie »creepy» an. Doch der Film endet nicht mit der großen Veränderung bei der Protagonistin. Dazu muss der Zuschauer dann doch selber eine Haltung entwickeln.
Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns