DVD-Tipp: "Die Fastnachtsbeichte" (1960)

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Wilhelm Dieterles Krimimelodram

Verpfuschte Leben, verdrängte Schuld, gescheiterte Liebesgeschichten: Das alles wird offenbar durch einen Mord während der Mainzer Fastnacht 1913. Ein junger Mann will im Dom beichten, er bricht mit einem Dolch im Rücken tot zusammen. Das bunte Treiben der Narren kann die düstere Geschichte nicht aufhellen.

Die Fastnachtsbeichte von 1960 ist der letzte große Film von Wilhelm Dieterle, der aus dem amerikanischen Exil in die Bundesrepublik zurückgekehrt war. Er adaptierte eine Erzählung von Carl Zuckmayer, gerade 1959 erschienen. Beide Emigranten beschwören noch einmal ihre Heimat, aber in einem bitteren Ton. Zuckmayer ist 1896 in einem kleinen Ort bei Mainz geboren, Dieterle 1893 im nahe gelegenen Ludwigshafen. Dieterle erzählt die Mordgeschichte, die sich in der saturierten bürgerlichen Gesellschaft abspielt, durchaus spannend, aber mehr routiniert als inspiriert. Interessant einige Schauspieler aus Nachkriegsfilm und -theater: Hans Söhnker als zu alter Karnevalsprinz, Berta Drews als Mutter zweier sehr ungleicher Brüder oder Friedrich Domin als abgeklärter Priester. Die stärkste Leinwandpräsenz aber hat Götz George als etwas unbeholfener junger Soldat, auf den am Ende sogar eine zarte Liebe wartet – wenn er nicht im Krieg fällt. So könnte man die Geschichte weiterführen, der Film selbst erzählt sie nicht.


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