Die sind alle geklont!

Computerspiele sind manchmal so unübersichtlich, dass die Namen der Spieler in kleinen Kästchen über den Figuren eingeblendet werden: Damit man weiß, wer gerade wen abschießt. Ich fänd’s gut, wenn das auch in Spielfilmen so gemacht würde. Weil: Es fällt mir immer schwerer, die Schauspieler zu unter­ scheiden. Jedenfalls die männlichen Jungstars. Die sehen in letzter Zeit alle verteufelt ähnlich aus – der »Hunk« ist das Modell der Stunde. Hunk ist englisch für gut gebauter Mann, Adonis. Frank’n’Furter hatte sich in der Rocky Horror Picture Show so einen gebastelt: kantiges Gesicht, schwellen­ de Brust, schmale Hüfen. Irgendwer in Hollywood muss Frankies Rezept ausgegraben haben und in Serie gegangen sein. Die aktuell bestverdienenden Hollywood­ Hunks sind natürlich Superhelden: Chris Evans aka Captain America und Chris Hemsworth, der den Thor spielt. Letzterer ist mit einer sehr coolen Bassstimme gesegnet, weshalb man ihn ganz gut unter­ scheiden kann von seinem Bruder Liam; das ist der, der Miley Cyrus verlassen hat und in den Tributen von Panem mit zwei anderen kantigen Typen aufritt, von denen einer, Sam Claflin, auch in Fluch der Karibik 4 war, den anderen habe ich vergessen... Bis hierher war das gar nicht mal so schlecht, oder? Aber in Pacific Rim sind gleich vier Hunks aufgetreten, irgendwie zu Brüderpaaren sortiert – hoffnungslos.

Und nun die, kennen Sie die? Matt Bomer, Henry Cavill, Channing Tatum, Garrett Hedlund, Taylor Kitsch, Kellan Lutz, Alex Pettyfer. Die habe ich aus einer Fanliste, es soll sich um die sexiest men in movies handeln. Könnten aber auch die »Chippendales« sein; tatsächlich waren welche davon als Stripper in Magic Mike zu sehen. Also, die Zeiten, in denen ein Kerl eine Karriere auf ein paar samtige Augen oder ein schiefes Grinsen gründen konnte, sind vorbei – was, wenn Johnny Depp und Bruce Willis heute anfangen müssten? In den Ecken des Mainstreams drücken sich noch ein paar Knautschgesichter wie Mark Ruffalo herum und ziehen den Bauch ein. Alles in allem aber ist die Fitness­ und Kosmetikindustrie mit dem neuen Mann fertig. Nassrasierer raus, Botox rein und ab zum Stretchen. Einfach perfekt, Jungs.