"Was tut sich - im deutschen Film?"
Missbrauch in der katholischen Kirche – ein heikles Thema. Der Filmemacher Gerd Schneider widmet sich ihm mit einem klugen, analytischen Blick. Sein Film dreht sich um drei befreundete Priester, Jakob, Oliver und Dominik. Sie müssen ihr Verhältnis zueinander neu definieren, als einer von ihnen, Dominik, wegen Missbrauchs angeklagt wird. Lange lässt der Film den Zuschauer im Unklaren, ob Dominik sich wirklich schuldig gemacht hat, und als es dann feststeht, seziert Schneider die unterschiedlichen Wege, damit umzugehen. Oliver, der den Missbrauch ja nicht leugnet, fürchtet um das Ansehen »seiner« Kirche, führt ins Feld, dass da eine noch größere Welle auf die Amtskirche zukommen könnte. Jakob geht den schwierigeren Weg, den der Skepsis. »Verfehlung« ist kein anprangernder Film, kein Pamphlet. Er seziert vielmehr klug ein in sich geschlossenes System mit Absolutsheitsanspruch. "In ihm ist Jakob so etwas wie ein Verräter", hieß es in der Kritik.
Gerd Schneider studierte zunächst katholische Theologie an den Universitäten von Bonn und Wien und bereitete sich auf das Priesteramt vor. Nach dem Diplom änderte er seine Meinung und begann ein Regiestudium an der Filmakademie Baden-Württemberg. In dieser Zeit inszenierte er verschiedene Kurz- und Dokumentarfilme. »Verfehlung« ist Schneiders Spielfilmdebüt. Premiere hatte es beim Max Ophüls Preis.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
Karte
Reservierungen an der Museumskasse
Di – So 10 Uhr bis 20 Uhr
Tel.: +49 (0)69 961 220 – 220
Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns