Serien-Tipp: »The Returned«
Eines Tages sind sie einfach wieder da. Vor Jahren Verstorbene kehren zurück in ihr Dorf in den französischen Alpen, äußerlich unversehrt, ohne Erinnerung an ihren Tod. Sie möchten ihr früheres Leben weiterführen. Zu welch tiefen Irritationen das bei Familien und ehemaligen Partnern führt, schildert die achtteilige französische Serie von Fabrice Gobert mit bestürzender Glaubwürdigkeit. Ist die Rückkehr der Verstorbenen ein Wunder oder ein Fluch? Was bedeutet es, wenn lange nach dem Schock des Verlusts, nach Jahren des Trauerns beispielsweise, die bei einem Busunglück gestorbene Tochter einfach wieder in der Küche steht und sich mit enormem Appetit über die Reste des Abendessens hermacht? Wie geht eine Dorfgemeinschaft damit um, dass mit den Wiedergängern auch Geheimnisse der Vergangenheit in die Gegenwart einbrechen? Und wie kommen die Wiedergänger, die selbst genauso wenig verstehen, wie ihnen geschieht, mit der Situation zurecht?
Eines Subplots um eine Reihe grausamer Morde hätte die Serie gar nicht bedurft, so vielschichtig und spannend entfaltet sie schon die Grundidee. Sie stellt das Wiedergänger-Thema vom Kopf auf die Füße, zieht mit genauer Charakterzeichnung, wunderbarer Besetzung und der suggestiven Musik der schottischen Band Mogwai in ihren Bann.
Zeitgleich zur Ausstrahlung im WDR ist The Returned in Deutschland nun auf DVD und BluRay erschienen, leider mit nur spärlichem Bonusmaterial. Immerhin liefern die vier kurzen Featurettes Hinweise auf ein paar ästhetische Inspirationsquellen, etwa die düster-melancholischen Inszenierungen des Fotografen Gregory Crewdson. Basierend auf einem Spielfilm von 2004, war die Canal+-Produktion auch international so erfolgreich, dass in den USA bereits ein Remake gedreht wird. In Frankreich ist eine zweite Staffel in Produktion, auf die man auch deshalb sehr gespannt sein darf, weil die erste nur wenige der mysteriösen Ereignisse aufklärt. Doch schon jetzt zählt die Serie zweifellos zum Besten, was das europäische Fernsehen zu bieten hat und steht amerikanischen Genrevertretern allenfalls in Grausamkeit nach.
Extras: Featurettes
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