Amazon: »Mr. & Mrs. Smith«

»Mr. and Mrs. Smith« (Serie, 2024). © Amazon MGM Studios

© Amazon MGM Studios

Kennenlernen undercover

Fast 20 Jahre ist es her, dass die Actionkomödie »Mr. & Mrs. Smith« in die Kinos kam, und so erfolgreich er damals in den Kinos lief, so sehr erinnert man sich heute an den Film von Doug Liman eigentlich nur noch, weil die Funken zwischen den Hauptdarstellern so sehr flogen, dass Angelina Jolie und Brad Pitt danach auch jenseits der Leinwand über Jahre Hollywoods Traumpaar wurden. Was wiederum für das Reboot in Serienform Fluch und Segen gleichermaßen ist.

Mit der Vorlage hat die Neuauflage von »Mr. & Mrs. Smith«, die Donald Glover gemeinsam mit seiner »Atlanta«-Autorin Francesca Sloane entwickelt hat, nun lediglich die Prämisse gemein: Zwei Menschen, die undercover für eine Geheimorganisation arbeiten, geben sich als Ehepaar aus. In diesem Fall sind John (Glover selbst) und Jane (Maya Erskine) eher Spione und nur in zweiter Linie Auftragskiller, für den gleichen Boss tätig und wissen vor allem um des anderen Profession. Obwohl ziemlich gegensätzlich – sieht man einmal von einer Vorliebe für Korean Barbecue und hochriskante Jobs ab – wurden sie ausgewählt, um gemeinsam die Identität der Smiths anzunehmen und nicht nur in New York, sondern auch anderswo auf der Welt Missionen zu übernehmen, deren größeres Ziel sie nie kennen.

Vom Hochglanz-Glamour, der den Film durchzog, ist in den acht Folgen nichts mehr übrig, und unerwarteterweise ist auch die Action größtenteils verschwunden. Zumindest das alles dominierende Übermaß an Ballereien und Explosionen. Was stattdessen geboten wird? Vor allem viel Gequatsche. Denn dieses sich anfangs vollkommen fremde Paar, das überhaupt erst mitten im ersten Auftrag merkt, dass es noch gar keine Handynummern ausgetauscht hat, muss sich schließlich erst näherkommen. Und das tut man nun einmal am besten, indem man redet, und zwar über alles, von früheren Schulausflügen über Meditation bis hin zu Kannibalismuspornos. Gegen jede Menge schräger Dialoge ist prinzipiell nichts einzuwenden, und der irgendwie recht entspannte, manchmal lakonische Tonfall, mit dem »Mr. & Mrs. Smith« von den Ticks und Eigenarten des Titel-Duos erzählt, ist allemal angenehmer als die oberflächliche Albernheit des Kinofilms. Diese völlige Abkehr von der Vorlage ist so überraschend wie smart. Ein irgendwie mitreißendes Erzähltempo mag sich allerdings mangels echter Pointen und angesichts fast einstündiger Folgen nicht wirklich einstellen.

Dass man trotzdem dranbleibt, liegt an den unerwarteten, höchst prominenten Gaststars und allerlei Skurrilitäten, die in die Drehbücher eingestreut sind. Außerdem sind Glover und Erskine ein Gespann, dem man gerne zusieht. Trotzdem fragt man sich hin und wieder, was wohl aus »Mr. & Mrs. Smith« hätte werden können, wenn Glover sich nicht mit Phoebe Waller-Bridge, mit der er die Serie eigentlich erarbeiten wollte, wegen kreativer Differenzen überworfen hätte.

OV-Trailer

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