DVD-Tipp: »Rubikon«

Im Jahr 2056 hat es die Menschheit geschafft, die eigene Auslöschung erfolgreich voranzutreiben. Nach einer Klimakatastrophe haben nur wenige Menschen in Bunkern überlebt. Staaten und Regierungen gibt es nicht mehr. Übernommen haben einige Großkonzerne, die sich mit eigenen Armeen das Überleben sichern. Es gibt nur noch zwei Klassen: Oli­garchen und Soldaten, die als Fußvolk von den Reichen und Mächtigen gnadenlos geopfert werden, wenn es um das eigene Überleben geht.

Das Problem der wenigen Bevölkerungsinseln ist, dass die  Luft zum Atmen immer knapper wird. Und so hat man eine internationale Raumstation mit Wissenschaftlern ins All geschickt, die zu Beginn des Films gerade ausgetauscht wird. Auf der Station Rubikon werden Algen gezüchtet, die Sauerstoff produzieren. Entwickelt hat sie Dimitri, ein russischer Wissenschaftler, dem man auf der Erde misstraut. Daher hat man zusammen mit dem britischen Oligarchensohn Gavin die österreichische Soldatin Hannah ins All geschickt. Sie soll die Algen zurück zur Erde bringen.

»Rubikon« ist ein erfreulich gut gemachter Science-Fiction-Film aus Österreich. Regiedebütantin Leni Lauritsch spielt gekonnt auf der Klaviatur klassischer Weltraumfilme, setzt dabei überzeugend auf Spannung und Drama, streut aber auch moralische und philosophische Fragen ein. So entsteht an Bord ein Streit, ob man den reichen Überlebenden im Namen der Menschlichkeit helfen sollte und wem eine Erfindung gehört: dem Schöpfer oder dem Auftraggeber? Das wirft Fragen nach Egoismus und Solidarität auf – gerade in Kriegszeiten hochaktuell.

Hauptdarstellerin Julia Franz Richter, die an die junge Hilary Swank erinnert, ist eine Entdeckung. Der in der Ukraine geborene Israeli Mark Ivanir (»Babylon Berlin«) beweist einmal mehr seine darstellerische Klasse. Unnötig ist, dass man den mehrsprachigen Film zusätzlich auf Deutsch synchronisiert hat. Auf der Blu-ray/DVD hat man aber die Wahl, die Originalfassung anzusteuern.

VÖ: 19. Januar 2023

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