Nachruf: Christiane Hörbiger
Christiane Hörbiger
Fernsehen, Theater, Film
In rund 150 Fernseh- und Filmrollen hat sie mitgespielt, aber in den Kino-Olymp hat sie sich mit einer Rolle katapultiert: als Freya Freifrau von Hepp in »Schtonk!« (1992), der Nichte des Reichsmarschalls Göring und Freundin des von den Nazis faszinierten Sensationsjournalisten Willié. Als der sie bei einem Empfang dem Verlagsleiter Dr. Wieland vorstellt (und sie mit Göring anspricht), erzählt Wieland von seinem Onkel, der im Widerstand war. Und sie sagt: »Für unsere Verwandtschaft können wir ja beide nichts.« Schnippisch, indigniert, überheblich, schon allein durch den leicht österreichischen Zungenschlag. Verwandtschaft: die spielte für Christiane Hörbiger durchaus auch eine Rolle, als Kind von Attila Hörbiger und Paula Wessely und mit Paul Hörbiger als Onkel. Eigentlich, so heißt es, sollte Hörbiger Zuckerbäckerin werden, begann aber eine Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar – die sie jedoch nach nur vier Wochen abbrach. Ihre ersten schauspielerischen Schritte machte sie ab Mitte der fünfziger Jahre im deutsch-österreichischen Nachkriegsfilm – übrigens nicht nur in der Konfektion, sondern auch in ambitionierten Werken wie Rudolf Jugerts »Der Meineidbauer« – bevor sie 1959 ihre erste Rolle am Burgtheater übernahm, als Recha in »Nathan der Weise«. Einen ihrer größten Erfolge hatte sie 1987 in der ZDF-Serie »Das Erbe der Guldenburgs«.
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