Kritik zu Cody – Wie ein Hund die Welt verändert
Martin Skalsky adoptiert einen Hund und forscht dessen bisherigem Leben nach
Laut kläffend rasen die Hunde durch die Hügel. Es müssen Tausende sein, die sich zu einer riesigen Meute zusammengeschlossen haben. Eine tolle Szene: Für Menschen mit Hundeangst ein Alptraum, für die Tiere – so sieht es zumindest aus – das Paradies. Und für Lya Battle, die jedes einzelne Tier mit Namen kennt und sich glücklich lächelnd von ihnen das Gesicht ablecken lässt, ist das von ihr gegründete »Territorio de Zaguates« in Costa Rica ein Herzensprojekt: eine großzügig gestaltete Auffangstation für streunende Straßenhunde (»Zaguates«), die von hier in Haushalte weitervermittelt und gepflegt werden.
Das Territorio ist nur eine Station im Dokumentarfilm von Martin Skalsky, der von seiner Schweizer Heimat über Berlin und Rumänien nach London und zurück führt. Anlass für das Regiedebüt des Filmkomponisten ist ein kleiner Hund, der Skalsky bei einem Besuch in einer Berliner Hundepflegestelle so dezidiert umgarnt, dass der bisherige Hunde-Ignorant der Anmache nicht widerstehen kann. Nach Berlin gekommen war Cody aus einem privaten rumänischen Heim, wo die Tierschützerin Cristina Paun Straßenhunde zum Schutz vor den staatlichen Nachstellungen aufgenommen hatte. Auch Skalsky reist dorthin, um der Jugendgeschichte des von ihm adoptierten Tieres nachzurecherchieren, und erfährt unter anderem, dass Cody in seinem rumänischen Straßenleben in enger und glücklicher Beziehung mit einer Hündin namens Blanche gelebt haben soll. Diese sei nun auf einer Pflegestelle in London gelandet.
Die Anzeichen für das Trennungsdrama im Hintergrund nimmt der Film so bereitwillig auf, dass die Ausflüge nach Costa Rica und auch einige Gespräche mit Hundeexperten dramaturgisch nur als Cliffhanger für diese sich am Ende auflösende Hunde-Lovestory dienen. Naheliegenderweise nimmt Skalsky die Geschehnisse auch zum Anlass für Fragen nach unserer Macht als Menschen über das Leben unserer tierischen Mitgeschöpfe. Fragen, die zurzeit vielerorts zu Recht gestellt werden, in »Cody« aber im Offkommentar arg weitschweifig ausgewalzt werden. Dazu kommen aufdringliche Befindlichkeits-Statusmeldungen des Filmemachers. Die im deutschen Titel versprochene Weltveränderung gibt es nicht mal im Ansatz.
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