Kritik zu Willkommen im Wunder Park

© Paramount Pictures

2019
Original-Titel: 
Wonder Park
Filmstart in Deutschland: 
11.04.2019
L: 
85 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Abenteuer einer Selbstfindung: Im neuesten vom Nickelodeon-Studio koproduzierten 3D-Animationsfilm lernt ein Mädchen mit Hilfe eines Vergnügungsparks, Furcht und Fantasie in Einklang zu bringen

Bewertung: 3
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Es gab einmal eine Zeit, in der für June einfach alles möglich war. Ihre Fantasie kannte keine Grenzen. Also dachte das kleine Mädchen, dass es im wirklichen Leben auch keine gibt, solange sie nur fest genug an sich und ihre Ideen glaubt. In dieser wunderbaren, unschuldigen Zeit hat sie gemeinsam mit ihrer Mutter einen »Wunder Park« ersonnen, in dem sprechende Stofftiere die Menschen empfangen und mit Kreationen wie einem riesigen Uhrwerk-Karussell oder einer Space-Schleuder verzaubern. Mit ihren Ideen für den fabelhaftesten Vergnügungspark aller Zeiten schlägt June auch die Kinder ihrer Nachbarschaft in ihren Bann.

Doch dann erkrankt Junes Mutter schwer und muss sich für lange Zeit an einem weit entfernten Ort in Behandlung begeben. Mit einem Mal holt die Wirklichkeit das lebhafte, vor Mut und Selbstbewusstsein nur so strotzende Mädchen ein und raubt ihr neben dem Glauben an sich selbst auch den an Wunder. Dabei kann es in einem Familienanimationsfilm wie »Willkommen im Wunder Park« natürlich nicht bleiben. Als die von einer übermächtigen Angst erfüllte June während einer Fahrt ins Sommercamp davonläuft, um zu Hause auf ihren Vater aufzupassen, entdeckt sie in einem Wald einen verfallenden Vergnügungspark, dessen Betreiber, eine Reihe niedlicher sprechender Stofftiere, von einer Armee wild gewordener Merchandise-Äffchen und -Häschen terrorisiert werden.

Junes »Wunder Park« – und natürlich ist der Vergnügungspark im Wald nichts anderes als ihre kindlich optimistische Kreation – ist in Dylan Browns 3D-Animationsfilm selbst im Zustand des Verfalls noch ein absolut magischer Ort. Nicht einmal die Dunkelheit, ein purpurfarbener Mahlstrom, der wie eine Windhose über dem Park schwebt, flößt nur Furcht ein. Im Prinzip erzählt »Willkommen im Wunder Park« von einem ewigen Zwiespalt, in dem die Menschen stecken. Auf der einen Seite steht die Fantasie, die uns beflügelt, auf der anderen die Furcht, die uns lähmt. June fällt vom einen Extrem ins andere. Aus dem freien Geist, der sich die Welt voller Freude und Neugier erobert, wird ein furchtsames Kind, das seine Umwelt mit aller Macht kontrollieren will.

Erst als June den Geschöpfen ihrer Fantasie begegnet, lernt sie, diese beiden Aspekte des menschlichen Seins miteinander in Einklang zu bringen. So erweist sich das geschickt konstruierte Drehbuch, das seine Botschaft mit unaufdringlichen Doppelungen und originellen Kontrasten auf eine spielerische Weise unterstreicht, als Abenteuer einer Selbstfindung, das Dylan Brown auf spektakuläre Weise in Szene gesetzt hat. Selbst die offensichtlichen 3D-Effekte und -Situationen wirken nicht aufgesetzt, sondern kreieren einen Sog, der Junes unendliche Fantasie kongenial illustriert. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber doch, zumindest für all die, die einst die frühen Filme des Nickelodeon-Studios gesehen haben. Bei aller Perfektion fehlt »Willkommen im Wunder Park« dann doch der anarchische Charme, der die Rugrats-Filme und »Jimmy Neutron: Der mutige Erfinder« so unvergleichlich gemacht hat.

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