Nachruf: Betty White
Golden Girls mit Betty White (2. von links). © NBC/NBCU Photo Bank
Schauspielerin, 17. 1. 1922 – 31. 12. 2021
Thank you for being a friend! Für das amerikanische TV-Publikum dürfte es keine treuere Freundin gegeben haben als Betty White, die laut »Guinness-Buch der Rekorde« länger beim Fernsehen arbeitete als irgendwer sonst.
Als Teil der nicht mehr ganz jungen Frauen-WG in der legendären Sitcom »Golden Girls« wurde White Mitte der achtziger Jahre weltberühmt. Sieben Staffeln lang sowie im kurzlebigen Spin-off »The Golden Palace« spielte sie die liebenswert-naive Rose Nyland und wurde dafür, genau wie ihre drei Kolleginnen, mit dem Emmy ausgezeichnet. Ein unbeschriebenes Blatt war White davor allerdings beileibe nicht. Nach Karriereanfängen beim Radio war sie 1953 mit »Life with Elizabeth« eine der ersten Frauen überhaupt, die eine Sitcom produzierten; in den Sechzigern war sie dank Witz und Spontaneität gern gesehener Dauergast in Talk- und vor allem Quizshows wie »Password«. Ab 1973 begeisterte sie in der »Mary Tyler Moore Show« – ganz entgegen ihrer eigentlichen Persona – ab Staffel 4 in einer Nebenrolle als zynisch-fiese Moderatorin, was ihr die ersten beiden von letztlich fünf Prime-Time-Emmys einbrachte.
Nach dem Ende der »Golden Girls« wurde es ab den neunziger Jahren ein wenig ruhiger um die aus Illinois stammende Schauspielerin, die auch durch ihr Engagement für Tierschutz und Zoos von sich reden machte und Ehrenbürgermeisterin ihrer Wahlheimat Los Angeles war. Doch nach jahrelangen Gastauftritten in Serien wie »Boston Legal« oder »Die wilden 70er« und kleinen Rollen in Kinofilmen wie »Lake Placid« und »Haus über Kopf« sorgten ein viel beachteter Werbespot und der Part als Ryan Reynolds Oma im Komödienerfolg »Selbst ist die Braut« für ein eindrucksvolles Comeback.
Fünf Staffeln der Sitcom »Hot in Cleveland«, eine von ihr moderierte Prank-Show mit versteckter Kamera, Gastgeberin bei »Saturday Night Live« – von Ruhestand konnte auch in den letzten zehn Jahren ihres Lebens keine Rede sein. Nicht nur Barack Obama outete sich als glühender Fan, auch der Rest der US-Bevölkerung wählte sie dank ihres stets sonnig-fröhlichen Auftretens 2011 in einer Umfrage zum beliebtesten Promi überhaupt (vor Sandra Bullock oder Tom Hanks). Einen ihrer letzten Jobs hatte White, die für die Hörbuchfassung ihrer Autobiografie sogar einen Grammy sowie von der Screen Actors Guild einen Preis für ihr Lebenswerk bekam, bei »Toy Stoy 4« – und lieh dort einem Tiger namens Bitey White ihre Stimme.
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