E-Mail an... Rosa von Praunheim
Rosa von Praunheim, hat in mehr als 30 Jahren über 140 Filme gedreht. Dazu gehören nicht nur Klassiker wie »Die Bettwurst«, »Unsere Leichen leben noch« oder »Ein Virus kennt keine Moral«, sondern auch kurze, kleine und ganz schräge. Sein neuer Film »Härte« ist gerade angelaufen
Der erste Film, den Sie gesehen haben?
Kann ich mich leider nicht erinnern – ein früher Film war »Die Nächte der Cabiria« mit Giulietta Masina, mein grosser Schwarm als Teenager.
Ihr erster selbst gedrehter Film?
Das war »Von Rosa von Praunheim« von 1967, 12 Min, s/w, 16 mm. Das Material bekam ich heimlich von einem Kameramann vom Hessischen Rundfunk – ich improvisierte eine kleine Geschichte mit meinem Superstar Carla, mit der ich schon einige Fotostories gemacht hatte. Ich sang in vier Fantasiesprachen dazu, und – o Wunder – das Fernsehen kaufte den Film. Mit dem Geld konnte ich den zweiten Kurzfilm machen, »Rosa Arbeiter auf goldener Straße«, mit dem ich berühmt wurde und auf dem Titelblatt der Zeitschrift »Film« landete.
Welchen Film schauen Sie immer wieder?
Leider keinen – es gibt zu viele neue gute Filme. Aber meinen Studenten sagte ich immer wieder, man muss einen guten Film mindestens fünf Mal schauen, um von ihm zu lernen, alles andere ist Konsum.
Welche Fernsehserie verfolgen Sie gerade?
Ich habe »Homeland« mit Begeisterung gesehen, »Breaking Bad« und zuletzt »Queer as Folk«, die amerikanische Schwulenserie – ein großes Vorbild für mich, weil ich eine schwule Serie fürs deutsche Fernsehen plane. Drückt mir die Daumen, dass es klappt.
Welcher Film hat Sie zuletzt beeindruckt?
»Ida«, der Oscargewinner, auf DVD wiedergesehen. »Die Fremde« und »Es lebe der Punk« von Oskar Röhler mochte ich sehr gern; er ist der einzige radikale Regisseur in Germany, die meisten Filme haben für meinen Geschmack zu bürgerliche Themen.
Ein Film, auf den Sie sich freuen?
Auf den Film meines Studenten Axel Ranisch: »Alki Alki« wird auf dem Münchner Filmfest uraufgeführt.
Ihr/e Lieblingschauspieler/schauspielerin?
Hanno Koffler und Luise Heyer und Katy Karrenbauer. Alle drei spielen in meinem letzten Film »Härte«, und ich knie vor ihnen nieder.
Wer oder was ist unterschätzt?
Die Filme von Elfi Mikesch: eine geniale Kamerafrau, Fotografin und Regisseurin. Sie hat eine Poesie in ihren Bildern, die unvergleichlich ist.
Ein Lieblingsfilm, der ein bisschen peinlich ist?
»Cannibal Holocaust« oder »Tante Jutta aus Kalkutta«, in dem der Satz vorkommt: »Das wärmste Jäckchen ist ein Cognäckchen.«
Was sammeln Sie?
Ich sammle Stofftiere aller Art, sie sind für mich lebendige Wesen. Leider schmeißt mein Freund Oliver sie gerne gegen die Wand oder drückt ihren Kopf in den Hals. Ich habe ihn bei einer psychologischen Beratung spezialisiert auf Grausamkeiten gegen Stofftiere angemeldet.
Ihr Lebensmotto? Oder Lieblingszitat?
»Mir tun alle leid, die keine Eier legen.«
Der beste Platz im Kino?
In der Mitte an der Seite, weil ich eine Reizblase habe und oft aufs Klo muss.
Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns