Deutscher Oscarbeitrag 2016?

Wenn im Februar 2016 die alljährliche Verleihung der Oscars in Los Angeles ansteht, zählt die Kategorie "bester nichtenglischsprachiger Film" zu den wichtigsten. Eine Jury von German Films hat dafür »Im Labyrinth des Schweigens«  des Münchner Regisseurs Giulio Ricciarelli ausgewählt. Der Film erzählt die – fiktive – Vorgeschichte des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses: ein junger Staatsanwalt, dargestellt von Alexander Fehling, kämpft mit seinen Ermittlungen gegen ehemalige beteiligte am Holocaust gegen das Vergessen in der Wirtschaftswunderrepublik an.  

Die Leser von epd Film hatten den Film zum besten deutschen Film des Jahres 2014 gewählt; Giulio Ricciarelli konnte den Preis im Rahmen des Empfangs der Hessischen Landesregierung bei der Berlinale im Februar diesen Jahres entgegennehmen.

Zur Auswahl standen, neben »Im Labyrinth des Schweigens«, »Elser - Er hätte die Welt verändert« von Oliver Hirschbiegel über den Hitler-Attentäter Georg Elser; das Jugenddrama »Freistatt« von Marc Brummond, »Honig im Kopf«, Til Schweigers  Alzheimerfilm, »Jack« von Edward Berger, über einen Jungen, der seine Mutter sucht, die Komödie »Schmidts Katze« von Marc Schlegel, Burhan Qurbanis »Wir sind jung. Wir sind stark«, der die wahre Geschichte des  Anschlages auf ein Asylbewerberheim in Rostock-Lichterhagen nacherzählt, und Sebastian Schippers in einer Einstellung gedrehter »Victoria«.

Dass sich »Im Labyrinth des Schweigens« gegen den als großen Favoriten gehandelten Lola-Abräumer »Victoria« durchsetzen konnte, liegt auch am Regelwerk der die Oscars vergebenden Academy: ein in der Kategorie "bester nichtenglischsprachiger Film" nominiertes Werk darf  nur einen Anteil von maximal 40% gesprochener englischer Sprache enthalten – »Victoria« hatte jedoch 49%.

Ob es »Im Labyrinth des Schweigens«  unter die Top 5 geschafft hat, wird sich am 14. Januar 2016 zeigen: da gibt die Academy die Nominierungen offiziell bekannt.