Kritik zu World Invasion: Battle Los Angeles
Jonathan Liebesmans Beitrag zum aktuellen Science-Fiction-Trend lässt einmal mehr Aliens über die Erde herfallen. Die Menschheit reagiert zunächst unkoordiniert. Bis Aaron Eckhart als Staff Sergeant das Geschäft übernimmt
Der Krieg der Welten hat im Kino wieder Hochkonjunktur. Das lässt Rückschlüsse zu: auf eine kollektive Paranoia und allgemeine Untergangsängste möglicherweise – vielleicht aber auch bloß auf einen neuerlichen Evolutionssprung der CGI-Technik. Mit dem Thema kann man clever umgehen, wie in »District 9« oder »Monsters«, man kann es aber auch fad verwursten, wie in »Invasion«, »Der Tag, an dem die Erde stillstand« oder »Skyline«.
»World Invasion: Battle Los Angeles« gehört eher zur zweiten Kategorie, wenngleich Regisseur Jonathan Liebesman, der bislang auf kleinere Horrorthriller abonniert war, immerhin über ein schlüssiges Konzept verfügt. Der altbackenen Dramaturgie seines Films, die dem »War of the Worlds« von 1953 kaum etwas hinzuzufügen hat, stülpt er den visuellen Stil des modernen Thrillers über: lange Brennweiten, wacklige Handkamera, rasante Schnittfolgen. Das führt zu permanenter räumlicher Desorientierung, die den Zuschauer fast genauso hilflos macht wie die konfus agierenden Soldaten. Wir sind im Krieg, betont die Inszenierung von der ersten bis zur letzten Minute, und deshalb erscheint Santa Monica nicht als sonniges Küstenstädtchen, sondern erinnert mit seiner staubigen, beigefarbenen Blässe eher an Beirut, Bagdad oder Mogadischu.
Die Exposition baut durchaus geschickt die Spannung auf, wenn die Aliens zunächst mit Meteoritenschauern verwechselt werden, dann mit humorloser Härte attackieren. Das wirkt nachvollziehbar und glaubwürdig, weil vorgeführt wird, wie chaotisch und unkoordiniert die Menschheit auf so einen Ernstfall reagieren würde, und den totalen Ausnahmezustand vermittelt Liebesman auf packende und klaustrophobische Weise. Es dauert eine geschlagene halbe Stunde, bis man endlich einen der Invasoren nicht bloß als schattenhaften Umriss zu sehen bekommt – der Suspense schlägt dann allerdings in Enttäuschung um, denn sie wirken wie eine tumbe Mischung aus »Predator« und »Robocop«.
Die simple Aneinanderreihung von Ballerei und Zerstörung wirkt bald ermüdend. Selten gab sich ein Blockbuster so wenig Mühe mit seinen Figuren; auch oder gerade weil die meisten von ihnen nur Kanonenfutter sind, hätte man sich doch die eine oder andere Backstory, den einen oder anderen Dialogsatz gewünscht, der über Zwei-Wort-Kommandos hinausgeht. Auch über die Eindringlinge erfährt man so gut wie nichts, außer dass sie es vielleicht, vielleicht aber auch nicht, auf unser Wasser abgesehen haben. So gewinnt hier niemand an Kontur, und oftmals weiß man nicht einmal, um wen es sich handelt, wenn die Soldaten von Laserstrahlen zerfetzt oder von einstürzenden Hauswänden begraben werden. Selbst Aaron Eckhart in der Hauptrolle des Staff Sergeant bekommt keinerlei Gelegenheit, einen Charakter jenseits genretypischer Klischees zu formen: Über ihn erfahren wir nur, dass er eigentlich den Dienst quittieren will und unter einer traumatischen Kampferfahrung leidet. Letztlich hat er keine andere Funktion, als – stellvertretend fürs ganze US-Militär – seine Verletzungen und Schwächen zu überwinden und das angeschlagene Image durch seinen aufopferungsvollen Kampf aufzupolieren. Ein Durchhaltefilm der schlichteren Sorte.
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