Kritik zu Wann endlich küsst Du mich?
Es ist nicht immer einfach, die Entscheidungen anderer zu akzeptieren. Vor allem dann nicht, wenn es die der eigenen Töchter sind. Diese Erfahrung muss jedenfalls die Schauspielerin Doris in dem Debüt von Julia Ziesche machen
Die Schauspielerin Doris (Olivia Grigolli) steht kurz davor, mit ihrer Karriere noch einmal durchzustarten: Sie hat die Hauptrolle in einer Fernsehserie ergattert, deren Bücher ihr Mann schreiben wird. Doris ist Ende 40, genau im richtigen Alter, um einen Neuanfang zu wagen. Dann aber erfährt sie, dass sie schwanger ist. Eine Nachricht, die ihre Pläne erst einmal über den Haufen wirft. Und auch ihre beiden Töchter sind in einer ähnlichen Krise. Die älteste, Mascha, hat gerade ihre Magisterarbeit hingeschmissen und sich von ihrem Freund getrennt. Die jüngere, Viola, ist gerade mal 16 Jahre alt – und ebenfalls schwanger. Allerdings glaubt sie, anders als ihre Mutter, dass sie ihre Lebensziele mit einem Baby in Einklang bringen kann.
»Wann endlich küsst Du mich?«, der beim Festival in Montreal lief und seine deutsche Premiere in diesem Jahr beim Max-Ophüls-Preis hatte, handelt von Frauen dreier Generationen. Zur dritten Generation gehört die Großmutter, die mit ihrem an Demenz erkrankten Mann zusammenlebt. Sie ist in dieser Gemengelage für so etwas wie Lebensklugheit zuständig, weiß vielleicht, dass sie sich einmal ähnlich verhalten hat wie Doris, die immer noch die Kontrolle über ihre Kinder behalten will und nicht loslassen kann.
Julia Ziesche hat in ihren Debütfilm viel hineingepackt, mitunter auch zu viel. Es geht um die ganz besonderen Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern, aber auch um das Erwachsenwerden, um die Folgen ungewollter Schwangerschaften, aber auch um das Altwerden. Manche Wendungen des Drehbuchs wirken konstruiert. Fazit: Der Film hat einen gewissen Charme, mitunter wären ihm ein bisschen mehr Tempo und Humor zu wünschen.
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