Kritik zu Machete Kills
Sequel, wem Sequel gebührt: Robert Rodriguez versucht sich erneut an der Steigerung der B-Picture-Ironie und schickt Danny Trejo und weitere notorisch böse Buben aus Hollywood ins spaßige Gemetzel.
26.11.2013
Bewertung: 3
Leserbewertung
(Stimmen: 3)
Vor dem Film gibt es erst einmal einen Trailer für dessen Fortsetzung: Machete Kills Again... in Space. So treibt Robert Rodriguez sein Spiel mit den Mechanismen des B-Kinos, das er einst mit Planet Terror, seinem glorreichen Beitrag zu Quentin Tarantinos "Grindhouse-Projekt", begonnen hat, noch eine Stufe weiter. Dieser reißerisch-absurde Trailer, der einen Film irgendwo zwischen Moonraker und Star Wars, zwischen Mario Bavas Planet der Vampire und Luigi Cozzis Starcrash verspricht, katapultiert die "Machete-Saga" endgültig ins Reich psychedelischer Trash-Fantasien. Und ein wenig kann einen dabei schon das Gefühl beschleichen, dass der Film, der noch gar nicht begonnen hat, diesem Irrsinn kaum gerecht werden wird.
Amber Heard, Danny Trejo
In Machete spukte noch ein letzter Rest des anarchistischen Geists herum, der einst das immer auch etwas dreckige Genrekino der 70er Jahre erfüllte. Machete war nicht nur ein großer Spaß, der seine Splattereffekte und Schießereien um ihrer selbst willen zelebrierte. Unter all dem ironischen Augenzwinkern und den blutigen Späßen verbarg sich auch ein Bekenntnis zu einem anderen Amerika, in dem rassistische Todesschwadronen genau das bekommen, was sie verdienen.
Michelle Rodriguez (links)
Doch wenn alles immer nur ironisch ist, dann wird es letztlich auch beliebig. Die Idee, den Auftragsmörder El Cameleón nacheinander von Walton Goggins, dem rassistischem Redneck aus Justified, Cuba Gooding Jr., der zuletzt in einer Reihe von Direct-to-Video-Filmen alle Facetten des Profikiller-Daseins ausgelotet hat, Lady Gaga und Antonio Banderas spielen zu lassen, ist wahrhaft exzellent. Schließlich führt Rodriguez so die extremsten Widersprüche in einer Figur zusammen. Jegliche Form von Identität wird als rein äußerliches Konstrukt kenntlich, das sich beliebig austauschen lässt. In diesen Szenen könnte Machete Kills tatsächlich revolutionäres Potenzial entwickeln. Doch daran hat Rodriguez anscheinend kein Interesse. Also bleiben die Auftritte von El Cameleón nichts als ein Running Gag. Der ist brillant und dennoch eine verschenkte Möglichkeit.
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