Kritik zu Im Himmel trägt man hohe Schuhe

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Catherine Hardwicke erzählt von einer innigen Frauenfreundschaft, die vom Schicksal auf eine harte Probe gestellt wird. Mit Toni Colette und Drew Barrymore in den Hauptrollen

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Es ist Freundschaft seit Kindertagen, von dem Moment an, als die Amerikanerin Jess (Drew Barrymore) in einer Londoner Schulklasse auf die Engländerin Millie (Toni Collette) traf. Unzertrennlich haben sie die erste Liebe und den ersten Rausch erlebt, gesungen und getanzt, für Emily Brontës »Sturmhöhe« geschwärmt und von den schottischen Mooren geträumt, geheiratet und Kinder bekommen oder mit dem unerfüllten Kinderwunsch gerungen. Stationen einer lebensbestimmenden Freundschaft, die von der unangestrengt funkensprühenden Chemie zwischen den Schauspielerinnen Toni Colette und Drew Barrymore befeuert wird. Unvorstellbar, dass das nicht immer so weiterginge.

Catherine Hardwicke erzählt von einem innigen Frauenbund, der vom Schicksal auf eine harte Probe gestellt wird. Bisher gab es kaum ein Foto der einen, auf dem nicht auch die andere zu sehen war, doch schon in seinem Originaltitel macht der Film kein Hehl daraus, dass sich das bald ändern wird: »Miss You Already«. Aus dem Wochenbett heraus rekapituliert Jess die Stationen dieser Freundschaft und den finalen Leidensweg im Anschluss an die Diagnose Brustkrebs. Dabei liegt die Stärke des Films in der ungeschönten Darstellung der physischen Zumutungen. Im Gegensatz zu vielen Hollywood-Krankheitsgeschichten schreckt diese vor den hässlichen und kläglichen Seiten nicht zurück, nicht vor Kotzeimer und büschelweisem Haarausfall, vor Injektionen und Infusionen, Verbänden und Narben. Und statt tapfer zu ertragen und milde zu versöhnen, darf die Patientin hier auch richtig deftig vom Leder ziehen, wütend und verzweifelt, barsch und unfair sein, was Toni Colette furchtlos und uneitel spielt und unterstützt von den Dialogen der Komikerin und Drehbuchautorin Morwenna Banks mit viel schwarzem Humor würzt. Der Bund der Frauen ist so stark, dass sie auch den krebsbedingten Perückenkauf noch zelebrieren, als ginge es um ein Paar »Manolos«. Doch dann bekommt die Freundschaft Risse, weil Jess ihrer mit dem Tod ringenden Freundin nicht vom wichtigsten Ereignis in ihrem Leben erzählen kann, ihrer langersehnten Schwangerschaft, und umgekehrt wenig Verständnis für deren letzte Affäre hat.

Die deftig vitale Dynamik zwischen den beiden Frauen überstrahlt das Umfeld und degradiert die doch auch von den Auswirkungen der Krankheit Betroffenen, den Ehemann (Dominic Cooper), den Freund (Paddy Considine) oder die Mutter (Jacqueline Bisset) zu bloßen Statisten. Hin und her gerissen zwischen der rauen Wahrhaftigkeit von Hardwickes Regiedebüt »Thirteen« und dem idealisierten Hochglanzkino ihrer Twilight-Inszenierung, zwischen romantischer Feelgood-Komödie und hartem Krebsdrama findet der Film keine rechte Balance. Wenn die beiden im Taxi von London ins schottische Moor fahren, um vor Ort zu »Losing My Religion« über die Felder zu tanzen, dann verrät die aufgesetzte Szene wiederum viel von der rohen Authentizität dieser Freundschaft unter Krisendruck.

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