Kritik zu Ein Fest fürs Leben
Nahezu Gag für Gag überträgt Richard Hubers Film das Rezept der gleichnamigen französischen Erfolgskomödie ins deutsche Setting. Nicht wahnsinnig originell, funktioniert aber unterm Strich ganz gut
Wenn im Kino Hochzeiten oder andere Familienfeste gefeiert werden, geht es meistens weniger ums große Glück als um die große Katastrophe. Das gilt auch in diesem Fall, allerdings mit veränderter Perspektive, denn statt aufs Brautpaar, die Familie und die Gäste richtet sich der Blick hinter die Kulissen, wo ein kleines Heer von Bediensteten in der Küche, auf der Terrasse und im Garten für den reibungslosen Ablauf der Feierlichkeiten sorgen soll. Hier die Gäste, dort das Personal, ein wenig erinnert das ans Upstairs-Downstairs in britischen Serien wie »Downton Abbey« oder »The Crown«, was verstärkt wird durch den Schauplatz, ein feudales Schloss, in dem das Personal historisch kostümiert bedienen soll. Und weil in derart emsigem Treiben vieles schiefgehen kann und auch in der Ersatzfamilie eines zusammengewürfelten Haufens von Angestellten volatile Dynamiken walten, treibt der Arbeitsalltag immer wieder komödiantische Blüten, womit Christoph Maria Herbst in seinem Element ist. Als Dieter ist er quasi der Regisseur der Veranstaltung, muss organisieren, vermitteln, beschwichtigen und improvisieren und unablässig neu aufziehende Probleme lösen, womit der Film auch zur Metapher seiner eigenen Entstehung wird.
»Ein Fest fürs Leben« ist ein deutsches Remake der französischen Erfolgskomödie »Das Leben ist ein Fest« (Le sens de la fête) von Olivier Nakache und Éric Toledano. So wie das derzeit häufig gemacht wird – »Das perfekte Geheimnis« gibt es in 18 nationalen Versionen –, überträgt Fernsehregisseur Richard Huber in seinem Kinodebüt den Stoff und die Konstellationen nahezu eins zu eins von Frankreich auf Deutschland, von Paris nach Köln, von Max auf Dieter und importiert auch die meisten Gags weitgehend unverändert. Das ist nicht sonderlich originell, aber dank eines hochkarätig bunten Ensembles (Marc Hosemann als Musiker, Jörg Schüttauf als Fotograf und eine leider unterbeschäftigte Jasmin Shakeri) durchaus amüsant.
Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns