Kritik zu A Cure for Wellness

© 20th Century Fox

Gore Verbinski kehrt zum Genre Mysterythriller zurück: In einer geheimnisvollen Wellnessklinik hat sich Jason Isaacs als charismatischer Doktor der »Reinheit« verschrieben. Dane Dehaan als Patient kommt ihm auf die Schliche

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Mit drei »Fluch der Karibik«-Folgen hat sich Regisseur Gore Verbinski seine Blockbuster-Sporen verdient. Aber wer sich den glitschig-schaurigen Charme des Geisterschiffes und seiner halb verwesten Mannschaft noch einmal vor Augen führt, kann auch in den Piratenfilmen noch den Liebhaber des Horrorfilms erkennen. Mit dem Genrewerk »Ring« hatte sich Verbinski 2002 einen Namen gemacht. Nun kehrt er mit dem Mysterythriller »A Cure for Wellness« zu seinen cineastischen Wurzeln zurück.

Vielleicht soll man sich den Film als versuchte Mischung zwischen »Zauberberg« und »Shining« vorstellen. Jedenfalls liest einer der medizinisch-technischen Assistenten in jenem Sanatorium, in dem »A Cure for Wellness« hauptsächlich spielt, Thomas Manns Roman und eine zünftige Badewannen-Alptraum-Szene gibt es auch. Aus den kaltgrauen Chefeteagen einer kriselnden New Yorker Investmentfirma wird der junge ehrgeizige Lockhart (Dane DeHaan) in die Schweizer Alpen geschickt. Die Straße windet sich malerisch am Abgrund entlang hoch auf den Berggipfel, wo ein Schloss eine Wellnessklinik beherbergt. Der Ort ist für seine Heilquellen ebenso bekannt wie für düstere Geschichten um einen Grafen, der vor zweihundert Jahren hier sein inzüchtiges Unwesen trieb. Die Patienten spielen Federball und wandeln allesamt in weißen Bademänteln über den Klinikcampus.

Das Unternehmen und dessen charismatischer Leiter (Jason Isaacs) haben sich die seelische und körperliche Reinigung ihrer zivilisationsverseuchten Patienten ins Heilkonzept geschrieben. »Purity before Wellness« steht auf einem Messingschild im Büro des Anstaltsleiters – eines von zahllosen Warnsignalen, die dem Publikum vor die Nase gehalten und vom Protagonisten ausführlich ignoriert werden.

Eine Weile lang mag es sich ja gut anfühlen, schlauer als der Held des Filmes zu sein. Aber spätestens nach einer halben Stunde nerven die überdeutlichen Zeichen, mit denen hier herannahendes Unheil angekündigt wird. Als Lockhart gen Ende den Patienten im Speisesaal zuruft »Es ist das Wasser, das euch krank macht«, teilt er eine Erkenntnis mit, die dem Publikum mit unzähligen Großaufnahmen auf stets gefüllte Wassergläser und mehrfachen ärztlichen Aufforderungen (»Immer schön viel Wasser trinken«) schon eine gefühlte Ewigkeit lang aufgedrängt wurde. Unfassbare 146 Filmminuten lässt sich Verbinski Zeit mit der Ver- und Enträtselung seines wenig originellen Mad-Scientist-Plots.

Selbst ein interessantes Gesicht wie das von Dane DeHaan, der in »The Amazing Spider-Man« einen überzeugenden Antagonisten abgegeben hat, verbraucht sich, wenn ein Schauspieler so ausdauernd auf den Hund kommen muss. Natürlich sieht das Ganze gut aus. Ein paar Luftaufnahmen auf Schweizer Berge und die Hohenzollernburg in Bisingen geben eine prachtvolle Kulisse ab. Geld für Ausstattung war in dieser deutsch-amerikanischen Produktion auch dank deutscher Filmförderung offensichtlich genug vorhanden. Kaum auszudenken, wieviele hübsche B-Movies man davon hätte drehen können.

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