Paramount+: »Eine Billion Dollar«
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Mittzwanziger John (Philip Froissant) führt ein Leben, das er mutmaßlich mit nicht wenigen Altersgenoss:innen teilt, zumal in Berlin. Auf zu viel Verantwortung oder Verpflichtungen hat er keine Lust, weswegen der Job als Fahrradkurier, in dem er geradezu lebensmüde durch die Hauptstadt rast, in mancherlei Hinsicht genau der richtige für ihn ist. Dass das Geld trotzdem selten reicht, um in der WG die Rechnungen zu bezahlen? Geschenkt, Hauptsache, es ist genug zum Feiern da. Doch pünktlich zum 25. Geburtstag wird Johns Leben gehörig auf den Kopf gestellt.
Erst zahlt ihm ein Anwalt eine stattliche Summe Geld für eine DNA-Probe, dann erreicht ihn die Kunde, dass er darüber tatsächlich als Erbe einer unverhofften Hinterlassenschaft ausgemacht werden konnte. Skeptisch, aber neugierig lässt John sich im Privatjet nach Italien fliegen, wo er erfährt, dass er der Alleinerbe eines entfernten Verwandten ist, der vor über 500 Jahren ein kleines Vermögen angelegt hat, das über die Zeit zur kaum vorstellbaren Summe von einer Billion Dollar angewachsen ist. Von einem Moment auf den nächsten ist John der reichste Mensch der Welt. Vorausgesetzt, dass er die Bedingung erfüllt, mit dem Geld auch Gutes zu tun und der Menschheit ihre verlorene Zukunft zurückzugeben. Dass das leichter gesagt als getan ist, muss er allerdings ebenso auf die harte Tour lernen, wie dass sich auch andere Hoffnung auf das Geld gemacht haben und einige mächtige Widersacher:innen alles daransetzen, seine Pläne zu durchkreuzen, und ihm womöglich nach dem Leben trachten.
Dass »Eine Billion Dollar«, inszeniert von Florian Baxmeyer und Isabel Braak und produziert von Wiedemann & Berg, visuell ordentlich was hermachen will und man sich hier auch sonst viel vorgenommen hat, ist nicht zu übersehen. Basierend auf dem gleichnamigen, über 20 Jahre alten Bestseller von Andreas Eschbach ist hier rasante Hochglanz-Unterhaltung angesagt, und damit die ein möglichst breites Publikum auf der ganzen Welt erreicht, wird neben Deutsch auch Englisch, Französisch und Italienisch sowie – mit Blick auf die Geld-Thematik – die universelle Bildsprache der Luxus-Klischees zwischen knallenden Champagnerkorken, teuren Sportflitzern und durchs Bild flatternden Geldscheinen gesprochen.
Doch im Bemühen um Rasanz und Plottwists verhebt man sich schnell. Ständig wird neues Personal eingeführt oder auch wieder aus dem Weg geräumt, ohne dass Figuren oder Handlungsstränge hinreichend etabliert und erzählt werden. Irgendwann sitzen John und die italienische Nachlassverwalterin (Alessandra Mastronardi) in einer Art riesigem Wohltätigkeits-Start-up, wo ausgerechnet Oliver Masucci Visionen entwerfen soll, doch um als ernsthafte Auseinandersetzung mit den drängenden Themen unserer Zeit – von der Klimakatastrophe bis zum zügellosen Turbokapitalismus – durchzugehen, ist »Eine Billion Dollar« schlicht zu hanebüchen. Immerhin: Der sehenswerte Hauptdarsteller Philip Froissant (»Die Kaiserin«) empfiehlt sich unbedingt für mehr.
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Kommentare
Toller Hauptdarsteller
Ein großartiger Hauptdarsteller mit authentischer Darstellung.
War schon als Kind überzeugend.
Zurückhaltend und ruhig. Abwartend.
Und am Ende immer sein Ziel erreicht.
Ich wusste, dass du deine Karriere „vor“ der Kamera machst, Philip.
Bin stolz auf dich ….
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