ARD-Mediathek: »Walking on Sunshine«

»Walking on Sunshine« (Staffel 1, 2019). © WDR/ORF

»Walking on Sunshine« (Staffel 1, 2019). © WDR/ORF

Heiter bis bewölkt

In Österreich hat es die Satire-Branche leicht. Nicht nur wegen der Fülle der Skandale, sie haben mitunter eine groteske Note. Feinstes Material für die Satireformate des ORF-Fernsehens mit Titeln wie »Wir sind Kaiser«, »Wir Staatskünstler«, »BÖsterreich«. Immer mit dabei: der Autor, Schauspieler, Kabarettist Robert Palfrader. Er darf nicht fehlen, wenn der ORF in der Serie »Walking on Sunshine« das eigene Metier verulkt. Zwar ist auch hier von Satire die Rede, jedoch verglichen mit den Aktionen der Reihe »Wir Staatskünstler«, die gar die ungarische Regierung verärgerte, sind diese Geschichten eher harmlos. Aber vergnüglich.

Zentrum des Geschehens ist die Wetterredaktion. Weniger verfänglich als die Abteilung Zeitgeschehen, aber auch hier ergeben sich Gelegenheiten für elegante Seitenhiebe Richtung Politik. Otto Czerny-Hohenburg, vormals Moderator der ORF-Nachrichtensendung Zeit im Bild (ZiB, in Deutschland täglich bei 3sat), meldet sich nach überwundener Alkoholkrankheit zurück. Von der Sucht ist er geheilt, Hoffart und Selbstüberschätzung sind geblieben. Darum umwölkt sich seine Miene, als ihm anstelle des früheren Jobs die Verkündung der Lottozahlen angeboten wird. Ebenso wenig möchte er sich zum Wetter delegieren lassen. Die Abteilungsleiterin Dr. Tilia Konstantin will ihn auch gar nicht, schon allein, weil die beiden mal eine Affäre hatten. Außerdem sollte ein Wettermoderator grundlegende meteorologische Kenntnisse besitzen. Jetzt fühlt Czerny-Hohenburg sich herausgefordert und nimmt die Aufgabe an.

Alleinautor Mischa Zickler baut in die Milieuszenen immer auch Spannungsmomente ein. In Folge 1 soll es eine Liveschaltung zum Gipfel des Hochkogels geben. Der Ü-Wagen ist unterwegs, scheitert aber an einem Erdrutsch. Auch Redakteurin Conny Ulrich, die gern selbst moderieren möchte, was ihr aber laut der eigenen Mutter nie vergönnt sein wird, flitzt los. Für alle Beteiligten hängt einiges davon ab, dass die Schaltung zustande kommt. Das Publikum darf mitfiebern.

Die in der Auftaktepisode vorgestellten Lebensgeschichten und Berufsbiografien werden entwickelt und fortgeschrieben. Vier Staffeln sind bereits gedreht. Es gibt jede Menge Gewitter, Wetterumschwünge, Temperaturstürze, Sonnentage. Eben alles, was eine gute Soap Opera ausmacht.

Anleihen beim Krimigenre liefern zusätzliche Würze. Tilia Konstantin wird erpresst, weil ihr Lebenslauf nicht der Wahrheit entspricht. Sie soll auf ihren Ehemann einwirken, der vor einem Untersuchungsausschuss aussagen muss. Bei der Privatisierung von sieben staatlichen Kraftwerken sollen Bestechungsgelder geflossen sein. Die Ähnlichkeit mit realen Korruptionsfällen ist rein zufällig.

Conny Ulrich begeht Fahrerflucht. Praktikant Lukas Jaric wird von einer ihm unbekannten älteren Erblasserin bedacht, erforscht deren Motive und hat derweil die enttäuschten Hinterbliebenen am Hals. Für Abwechslung ist also gesorgt.

Teaser

Meinung zum Thema

Kommentare

Schwarzer Humor, tolle Figuren, super Timing und vor allem: super Drehbücher und Darsteller! Dafür zahle ich gerne!

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt