Kritik zu Symphony of Now

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2018
Original-Titel: 
Symphony of Now
Filmstart in Deutschland: 
12.07.2018
V: 
L: 
65 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Berlin als Party: Johannes Schaff begibt sich auf die Spuren Walter Ruttmanns und erfindet die »Großstadt-Sinfonie« im Geiste des Techno neu

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Das Vorbild, auf das Johannes Schaff mit dem Titel seines Films verweist, erscheint auf den ersten Blick fast ein bisschen zu groß für ein Regiedebüt. Schließlich gilt Walter Ruttmanns »Berlin – Die Sinfonie der Großstadt« nicht nur als ein Meilenstein des Stummfilmkinos, der experimentelle Dokumentarfilm von 1927 hat gleichzeitig den Berlin-Mythos mitbegründet, an dessen Interpretation sich die Zeitgenossen seither abarbeiten. Bevor man nun aber feststellt, dass Schaffs techno-inspiriertes »Remake« mit dem nur vorgeblich bescheidenen Titel »Symphony of Now« hinter den ambitionierten Erwartungen zurückbleibt, tut es gut, sich von Wikipedia an die zeitgenössische Kritik zu Ruttmann erinnern zu lassen. »Während etwa in den großen russischen Filmen Säulen, Häuser, Plätze in ihrer menschlichen Bedeutung unerhört scharf klargestellt werden, reihen sich hier Fetzen aneinander, von denen keiner errät, warum sie eigentlich vorhanden sind«, schrieb Siegfried Kracauer damals.

Allzu leicht erscheint es deshalb, Schaff das Gleiche zu unterstellen: soziale Blindheit und bloß bunt aneinandergereihte Impressionen eines Stadtlebens. Schaff greift Ruttmanns Form der Aufteilung in Akte auf, die in lockerer Weise den Ablauf eines Tages und vor allem einer Nacht in der sommerlichen Großstadt markieren. Wie Ruttmann beschwört er den urbanen Organismus in schnellen Schnittfolgen, die Menschen, Fassaden und Plätze abbilden, immer in Bewegung, immer voll interessanter Details, für die aber nie genug Zeit bleibt. Anders als bei Ruttmann gibt es in Schaffs Film eine Menge Prominenz, die flüchtig durch die Bilder wandert – Rosa von Praunheims Rücken auf dem Weg zu einer Veranstaltung –, wobei die Beiläufigkeit solcher Begegnungen unterstrichen wird. Mit einem Soundtrack, zu dem unter anderem Frank Wiedemann, Modeselektor, Hans Joachim Rodelius, Thomas Fehlmann and Gudrun Gut beigesteuert haben, legt Schaff den Schwerpunkt auf Berlin als Techno-Hauptstadt. Das ist kein unbedingt neuer Zugriff auf den Berlin-Mythos, leuchtet aber immer noch ein.

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