Kritik zu Galaxy Quest

© Universal Pictures

Dean Parisot schickt Astronauten auf intergalaktische Minenfelder

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Wie hat es so weit kommen können? »Ich hab' Richard III. gespielt«, lamentiert der ehemalige Shakespeare-Mime Alexander Dane (Alan Rickman). Doch das kollektive Gedächtnis hat ihn lediglich als Dr. Lazarus gespeichert. Der, halb Mensch, halb Reptil, schrieb in der Tradition von Mr. Spock in der Sciencefiction-Serie »Galaxy Quest« an einem Kapitel Fernsehgeschichte mit und sagte coole Sätze auf wie: »Bei Graphtas Hammer – du wirst gerächt werden.« Das ist 20 Jahre her, jetzt bleibt dem Darsteller nur mehr ein müder Nachruhm und die Gelegenheit, seine verblassende Popularität in den Dienst von geldgierigen Supermärkten zu stellen: »Bei Graphtas Hammer – was für Sonderangebote.«

Dean Parisots Film »Galaxy Quest« funktioniert nach dem Konstruktionsprinzip von »Was wäre, wenn?« Was wäre, wenn Alexander Dane und seinen ehemaligen Serienkollegen echte Außerirdische, Thermianer von Klatu Nebula, erschienen und das Team des TV-Raumschiffes NSEA Protector um kollegiale Hilfe bäten: gemeinsam gegen einen totalitären Feind? Dass hier das Leben die Fiktion imitieren würde, ist den Besuchern aus dem All nicht bewusst; die thermianischen Fernseher glauben an die Wahrhaftigkeit des Mediums, an die Existenz des erfundenen Personals.

Die Drehbuchautoren David Howard und Robert Gordon entsenden die Truppe um (Commander Peter Quincy Taggart (Tim Allen) und Kollegin Gwen DeMarco (Sigourney Weaver) auf eine Mission, bei der Sätze wie »Aktiviert den Omega 13« und »Niemals aufgeben, niemals kapitulieren« andere Folgen haben als etwa nur Werbeunterbrechungen. Hier gilt das gesprochene Wort noch etwas, auf den intergalaktischen Minenfeldern geht es um Leben und Tod. Die permanente Simulation, das produktive Ineinandergreifen von Telefiktion und Filmrealität hat seine komisch schillernden Seiten. »Galaxy Quest« ist ein selbstrefenzielles Spiel, eine gut gelaunte Science-Fiction-Parodie, die ihren Respekt vor dem Saurier des Genres, »Star Trek«, nicht verleugnet. Parisot schätzt die Klassiker. Weavers »Alien«-Vergangenheit ruft der Film in einer anspielungsreichen Pointe auf: »Schächte, warum sind es immer Schächte?«

Kameramann Jerzy Zielinski nimmt ein Raumschiff- und Planetendesign auf, das den siebziger Jahren verpflichtet ist, auch wenn es ganz zeitgemäß mit Hilfe von Industrial Light & Magic hergestellt wurde. Es gibt Aliens mit süßen, aufgeregt flappenden Ohren und ein Steinmonster, das sich aufführt wie der Elefant im Porzellanladen. Unter der Oberfläche des schönen Scheins dieser Action-Komödie tickt aber auch die Bombe, zumindest ein Bömbchen, der Kulturkritik. Den Thermianern und, so ist zu vermuten, den jungen Menschen im Publikum gibt Commander Taggart zu verstehen: Glaubt nicht alles, was ihr im Fernsehen seht. »Das ist alles Schwindel«, sagt er, »genau wie ich. Wir tun so, als ob.« Dem Moment der Entzauberung folgt in dieser ganz und gar nicht erbarmungslosen Satire die Chance zur Bewährung für die Fernsehleute. Und sie spielen die Rollen ihres Lebens.

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