Kritik zu Blair Witch

© Studiocanal

Lässt sich der Schrecken wiederholen, oder handelt es sich hier um das überflüssigste Remake/Fort­setzungsstück/Reboot des Jahres?

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In einem Kinojahr, in dem es nur so wimmelte von Fortsetzungen, auf die kein Mensch gewartet hatte, und Remakes, die nicht an ihre Vorlagen herankamen, ist es ausgesprochen passend, dass nun auch noch »Blair Witch« an den Start geht. Nach viel Geheimniskrämerei im Vorfeld wohlgemerkt – wurde der Film doch lange Wochen unter dem Titel »The Woods« in den Startlisten angekündigt. 17 Jahre nach »The Blair Witch Project«, einem Schocker, der nicht nur sensationell erfolgreich war, sondern auch das Horrorgenre nachhaltig verändert hat, kommt nämlich auch dieses Sequel bemerkenswert spät – und ist nebenbei gleichzeitig auch noch ein Remake.

Die bereits 2000 erschienene Fortsetzung »Blair Witch 2 – Book of Shadows« geflissentlich ignorierend, knüpft »Blair Witch« thematisch direkt an den ersten Teil an. College-Student James Donahue war noch ein kleiner Junge, als seine Schwester Heather damals in den Black-Hills-Wäldern verschwand, doch er hat die Hoffnung, dass sie noch leben könnte, nie aufgegeben. Als online neues Videomaterial auftaucht, das womöglich von ihr und ihren Freunden stammt, lässt er sich von seiner Kommilitonin Lisa überreden, für ein Dokumentarfilmprojekt direkt vor Ort auf Spurensuche zu gehen. Gemeinsam mit seinem Mitbewohner und dessen Freundin machen sie sich – ausgerüstet mit jeder Menge Hightechkameras – auf den Weg nach Maryland, um sowohl Heathers Verbleib als auch dem uralten Mythos um die titelgebende Hexe nachzugehen.

Erzählt wird all das von Regisseur Adam Wingard und Drehbuchautor Simon Barrett auch dieses Mal nach der sogenannten Found-Footage-Methode, sprich: Alles, was wir auf der Leinwand zu sehen bekommen, ist das vermeintlich von den vier Protagonisten gefilmte und später gefundene Material. Ende des vergangenen Jahrhunderts war dieses Vorgehen bei »The Blair Witch Project« noch ein innovativer, ja revolutionärer Ansatz. Unzählige »Paranormal Activity«-Filme später hat sich der Reiz allerdings längst verbraucht – und »Blair Witch« auch nichts Neues hinzufügen außer einer Handvoll Drohnenkamera-Aufnahmen.

Das eigentliche Problem dieses Neuaufgusses ist allerdings, dass er sich eben nicht entscheiden kann, was er sein will. Sicher, Wingard und Barrett verstehen sich auf Schreckmomente, von denen es hier reichlich gibt, auch wenn es die Tonspur des Films bisweilen arg übertreibt. Doch wer das Original kennt, dürfte frappiert sein darüber, wie ähnlich sich die Filme bisweilen bis hin zu kleinen Details sind. Auch hier hängen irgendwann mysteriöse Holzbasteleien in den Bäumen, auch hier läuft die Clique (Achtung: Spoiler-Alert!) im Kreis, als sie doch eigentlich dem Wald entkommen will. Als Fortsetzung also funktioniert »Blair Witch« kaum. Und als Remake macht er bestenfalls für die Sinn, die noch nie etwas vom ersten Film gehört haben. Wobei es sich bekanntlich um eine eher überschaubare Zahl von Horrorfans handelt.

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