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Gerhard Midding

Die Filmgeschichte ist nicht unbedingt arm an Spielernaturen. Von den Gründern der Hollywoodstudios, darunter Carl Laemmle, weiß man, dass sie ihre Feierabende gern beim Kartenspiel verbrachten. Das war nicht nur als Entspannung gedacht; oft ging es dabei um hohe Einsätze. Howard Hawks, John Huston und Robert Altman waren leidenschaftliche Zocker. Vielleicht suchten sie dabei ein Gefühl der Macht, wollten Zufall und Schicksal Regieanweisungen geben. Ich vermute, dass sie insgeheim verlieren wollten.

Gerhard Midding

Fiel er dem Kameramann überhaupt auf? Und wenn ja, war er für ihn nur ein Störfaktor? Er ist nur im Anschnitt zu sehen, aber immer wieder drängt sich der Rollstuhlfahrer ins Bild. Er wird nie mehr sein als eine Randfigur, denn im Zentrum der Handlung steht eine Treppe. Auf ihr findet das mondäne Spektakel statt, dort drängen die Schaulustigen empor.

Gerhard Midding

Leider habe ich mich von seinem Enthusiasmus nie wirklich anstecken lassen. Falls jemanden daran eine Schuld trifft, dann gewiss nicht ihn. Mickey Rooney hat sich Zeit seiner Karriere mächtig ins Zeug gelegt. Von Kindesbeinen an hat er dem Publikum gegeben, was es wollte. Das ist im Wortsinne zu verstehen: Mit 17 Monaten trat er zum ersten Mal auf der Bühne auf, mit sechs Jahren stand er zum ersten Mal vor einer Filmkamera. Mithin war er bis zu seinem Tod am vergangenen Sonntag der letzte Filmstar, dessen Karriere noch in der Stummfilmära begann.

Gerhard Midding

Seit heute ist John McTiernan wieder auf freiem Fuß. Das Bundesgefängnis in Yankton, North Dakota, durfte er bereits am 25. Februar verlassen, nachdem er dort 328 Tage einer einjährigen Haftstrafe abgebüßt hatte. Seither stand er unter Hausarrest und trug eine elektronische Fußfessel, von der er heute befreit wird. Allerdings muss er sich in den nächsten drei Jahren nun regelmäßig bei seinem Bewährungshelfer melden. 

Gerhard Midding

Heute Abend beginnt im Berliner Zeughauskino eine große, auf drei Monate angelegte Robert-Siodmak- Retrospektive. Als Auftakt läuft The Killers mit Burt Lancaster und Ava Gardner, zu dem Wolfgang Jacobsen eine Einführung hält, die ohne Zweifel kenntnis- und beziehungsreich sein wird. Die große Werkschau der Berlinale (deren Katalog Jacobsen mit herausgab) liegt mittlerweile 16 Jahre zurück; sie war zugleich auch Roberts Bruder Curt gewidmet. Man darf also getrost behaupten,  dass es nicht zu früh für eine Neubesichtigung dieser Regiekarriere ist.