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Gerhard Midding

Sie werden gewiss von dem Berliner Pilotprojekt gehört haben, das am letzten Wochenende begann. Wenn ich die Berichterstattung über diese probeweise Öffnung von Kulturveranstaltungen unter strengsten hygienischen Bedingungen recht interpretiere, war das Ganze ein voller Erfolg. Die Stimmung muss bestens gewesen sein. Künstlerische Darbietungen gab es auch.

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Um in diesen Tagen in Paris ein Hotel oder ein Kino zu eröffnen, braucht es Mut und die Gabe, antizyklisch zu denken. Erst recht, wenn man beides tut. Das "Hotel Paradiso", das gerade auf dem Boulevard Diderot im 12. Arrondissement seine Türen geöffnet hat, stößt in eine Marktlücke, von der bisher niemand ahnte, dass sie klafft.

Gerhard Midding

Es war ein denkwürdiger Prozess, der im Juni 1921 vor dem Kriminalgericht in Moabit verhandelt wurde. Er endete mit einem Urteil, das noch erstaunlicher war. Der junge Armenier Soghomon Tehlirian wurde angeklagt, Talat Pascha, den nach Berlin geflohenen, letzten Innenminister des osmanischen Reiches, in Charlottenburg mit einem gezielten Genickschuss getötet zu haben. Der Angeklagte war geständig und die Last der Indizien gegen ihn erdrückend. Die Tat fand heute vor 100 Jahren am späten Vormittag in der belebten Hardenbergstraße statt.

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Es fing unverdächtig an. Na ja, sofern man Wes Anderson für harmlos hält. Dann ging es schleichend weiter. Ein paar Tage später waren Soundtracks dran und heute früh Bürostühle. Obwohl ich schon beim zweiten Morgenkaffee saß, glaubte ich zu träumen: „IndieWire“ ist in den Versandhandel eingestiegen.

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Sie kennen dieses Bild: Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg spazieren über die Champs-Elyées, er hat die Hände in den Hosentaschen gesteckt und eine Kippe zwischen den Lippen; sie trägt ein T-Shirt mit dem Emblem des "Herald Tribune" und hat ein paar Ausgaben der Zeitung unter dem Arm, als sie lachend zu ihm aufblickt.

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Seine Stimme habe ich zuerst gar nicht erkannt. Sie ist inzwischen etwas brüchiger geworden und klingt heiser. Aber das "quoi", das "Was", das André Téchiné gern ans Ende seiner Sätze stellt, halb als Fragezeichen, halb als Komma, war mir augenblicklich wieder vertraut.

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Die Friseursalons haben es vor einigen Monaten vorgemacht. Morgen, am letzten Februartag, werden bundesweit 300 Kinos um 19 Uhr wieder hell er- bzw. beleuchtet sein. Sie wollen ein Zeichen setzen am Vorabend der virtuellen Berlinale, ein Lebenszeichen.

Gerhard Midding

Ein Mehrwert von Filmen, den ich relativ früh in meinem cinéphilen Leben schätzen lernte, besteht in ihrem Anspielungsreichtum. Sie führen anderswo hin. Sie ermutigen zur Nachforschung, legen Spuren aus zu den anderen Künsten oder historischen Situationen.

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Am heutigen Montag feiert eine meiner Lieblingsschauspielerinnen ihren 90. Geburtstag: Claire Bloom. Vielleicht müssen Sie einen Moment überlegen, wer sie ist? Das wäre nicht ehrenrührig. Zwar trat sie in oft im Kino und Fernsehen auf, aber wirkliche Verwendung fanden die beiden Medien nur sporadisch für sie. Ich bin verblüfft, dass dabei dann doch rund 120 Titel herauskamen.

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Das tollkühnste Lob, das ich je über eine Schauspielerin las, lautet: "She can do everything but split the atom." Ich entdeckte es vor gut zehn Jahren in einem Festivalbericht aus Telluride und habe es seither nicht vergessen. Wie auch? Auf so etwas muss man erst einmal kommen. Im Deutschen bekommt man das jedenfalls nicht so knackig hin.