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Gerhard Midding

»Für Lucio« lässt 1000 Wünsche offen, aber er enttäuscht keinen Augenblick. Pietro Marcellos Dokumentarfilm, der im letzten Jahr als als Berlinale Special lief und seit einigen Tagen auf mubi zu sehen ist, spart Vieles aus, das unverzichtbar wäre. Anders gesagt: Er lässt alles Uninteressante weg.

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Es gibt naheliegende Fragen, die man sich dann doch nie stellt. Seit Beginn des Jahrtausends zählt beispielsweise folgende dazu: Warum schalten die Forensiker des CSI-Franchise nie das Licht ein, wenn sie einen Tatort in Augenschein nehmen? Stattdessen durchforschen sie ihn mit Taschenlampen. Wer weiß, wie viele Indizien ihnen im Laufe der Jahre auf diese Weise entgangen sind?

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Es gibt wenige Worte, die einen so beruhigenden Klang haben wie die Vokabel Klassiker. Vielleicht gebrauchen wir sie deshalb so inflationär. Sie etabliert augenblicklich eine Ordnung, in der sich ein Film bewährt hat und verleiht ihm einen Status, der sich objektiven Kriterien verdankt.

Gerhard Midding

Douglas Trumbull, der vor zwei Tagen im Alter von 79 Jahren starb, war der erste Spezialeffekte-Künstler, den man für einen Wissenschaftler halten durfte. Wie seine Kollegen übte er dieses Metier als ein Tüftler, Handwerker und Magier aus. Aber er erweckte den Eindruck, seine Zukunftsvisionen seien tatsächlich durch Forschungen untermauert. Er verlieh dem Begriff Science Fiction volle Gültigkeit. Dabei ist gar nicht klar, ob und was er überhaupt studiert hat.

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Bei meinem ersten Kinobesuch nach glimpflicher Zwangspause wollte ich vor einer großen Leinwand sitzen. Und welcher Film es sein sollte, stand schon lange fest: »Licorice Pizza« in 70mm. So kam es dann auch, aber ganz anders, als erwartet.

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Das Berlin, das der Film zeigt, habe ich partout nicht wiedererkannt. Dabei ist es sehr real, nur in einigen Momenten wirkt es ein wenig verwunschen: dann, wenn die Erzählung den Blickwinkel des Sohnes einnimmt. Kein Zweifel, dass der Film in dieser Stadt spielt, aber sie gibt sich entlegen und unverbraucht. Schauplatzsucher, Szenenbildner und Kamerafrau Judith Kaufmann haben wirklich exquisite Arbeit geleistet.

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Seit ich vor zwei Wochen den Band „Hitchcock – Alle Filme“ über den grünen Klee lobte, sind mir zwei Lücken aufgefallen, die in der Totalen seines Blicks klaffen. Sie sind weder dramatisch noch unverzeihlich, aber nennenswert.

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Im Metropolis in Hamburg läuft eine erfreuliche Retrospektive, von der ich unerfreulich spät erfuhr: Das Kino zeigt eine Auswahl von Filmen des britischen Regisseurs Basil Dearden. Eine ausgefallene und vorzügliche Idee, denn Dearden war ein wirklich charismatischer Handwerker, eine heute kaum mehr besungene Säule des britischen Nachkriegskinos. Bemerkenswert ist überdies, was in Hamburg gezeigt und was nicht gezeigt wird.

Gerhard Midding

Die Pandemie hat einige Longseller hervorgebracht. Das ist vielleicht mehr als eine subjektive Wahrnehmung. „Parasite“,„Nomadland“ und „Ich bin dein Mensch“ jedenfalls brauchten lange, um von den Spielplänen zu verschwinden; „Dune“ behauptet sich dort nach wie vor stolz. Auch die Flamme von „The French Dispatch“ ist, zumindest in Berlin und Hamburg, noch nicht ganz erloschen.

Gerhard Midding

Während bei uns »Nightmare Alley« gerade in der offiziellen Fassung gestartet ist, läuft er in Los Angeles inzwischen schon in einer zweiten Version: in Schwarzweiß. Sie trägt den Zusatztitel »Vision in Darkness and Light«, der eine gewisse Großspurigkeit besitzt, die gut zur Hauptfigur Stanton Carlisle passt.