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Französisches Flair trifft auf türkische Verhältnisse: In ebenso betörenden wie kraftvollen Bildern fängt Deniz Gamze Ergüven in ihrem Debütfilm »Mustang« den Geist von Freiheit und Rebellion ein, der in einer Generation junger Frauen nistet, die sich gegen das System der Zwangsehe auflehnen.
Ein mitreißender, auch erschreckender Blick auf den Mafiakrieg der 1980er und 1990er in Sizilien, mit jenem Mann als Hauptfigur, der schließlich zum Kronzeugen wurde und Hunderte andere Mafiosi vor Gericht brachte: Tommaso Buscetta. Während der Film die Cosa Nostra insgesamt ungeschönt zeigt, folgt er in der Darstellung Buscettas ein wenig zu sehr dessen schmeichelhafter Selbstdarstellung als Gentleman-Ganove.
Ein alter Wehrmachtssoldat reist in die Ukraine am Rande des Bürgerkriegs, um eine verlorene Liebe wiederzufinden: Einerseits lose strukturiert, andererseits bedeutungsüberfrachtet, findet »Leanders letzte Reise« einen originellen Zugang zum Aufarbeitungsthema.
Kirill Serebrennikovs Musikfilm »Leto« über die sowjetische Underground-Rockszene ist ein bild- und musikgewaltiges Plädoyer für künstlerische Freiheit.
Einen grausamen ökonomischen und seelischen Sadomasochismus konstatiert Oskar Roehler in einem rheinländischen Villen-Vorort, wo eine schreckliche deutsche Bourgeoisie, dubiose Immigranten und ausgebeutete Schwarzarbeiter aufeinandertreffen. Roehler gelingt mit »HERRliche Zeiten« so etwas wie Satire-Noir.
»Shaun of the Dead« ist eine sympathische Splatterkomödie um einen jungen Mann, der durch eine Zombie-Epidemie genötigt wird, seine Couch und seine Plattensammlung hinter sich zu lassen: als ob man »High Fidelity« und »Dawn of the Dead« gekreuzt hätte.
Eine junge Frau kommt nach Vegas und entdeckt dort ihr Talent für das Wettgeschäft. Was nach einer typischen Hollywoodfantasie klingt, erweist sich als absolut beglückende wahre Geschichte, die Stephen Frears mit einem untrüglichen Gespür für die märchenhafte Seite der Wirklichkeit in Szene gesetzt hat.
Blutiges existenzielles Männerdrama über Schuld ohne Sühne. »Die Stunde des Jägers« ist ein hervorragend gespieltes und inszeniertes Spätwerk.
Der Slumbewohner und einfache »Chai-Wallah« eines Mumbaier Callcenters, Jamal Malik, muss nur noch eine Frage richtig beantworten, dann hat er die Million gewonnen. Nun soll er erklären, wie er so weit kommen konnte. Danny Boyle erzählt in »Slumdog Millionär« die von Missbrauch und Gewalt geprägte Lebensgeschichte als energiegeladenes Stationendrama.
Endlich und ein für alle Mal, und zwar in Form eines Fußballspiels, soll der Konflikt zwischen Israel und Palästina beendet werden: Wer das Spiel verliert, verliert das Land, ganz einfach. Dies ist die geradezu geniale Ausgangsidee der Politsatire »90 Minuten – Bei Abpfiff Frieden«, die in Form einer Dokumentation der Spielvorbereitungen vielfache Schneisen durch eine kaum übersichtliche Kampfzone schlägt.