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Gerhard Midding

Vor Kurzem schoss mir ein schlichter, allerdings weitreichender und obendrein ungerechter Gedanke durch den Kopf. Ich fragte mich, ob man Filmemacher nicht grungsätzlich in zwei Kategorien unterteilen sollte.

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Vor einigen Jahren erlebte ich bei der Einreise in die USA einmal eine Konfrontation der Kulturen, an der er nicht ganz unschuldig war. Bei der Passkontrolle in New York wurde ich von zwei Beamten aufgefordert, ihnen in ein Büro zu folgen. Das war in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre, mithin vor dem 11. September, und da ich zeitlebens nie Bartträger gewesen bin, war ich ohnehin unverdächtig, ein Terrorist zu sein.

Gerhard Midding

Kirk Kerkorian muss ein erstaunlicher Mann gewesen sein. Im Verlauf seines langen Lebens scheffelte und spendete er Milliarden. Das ist noch nichts Besonderes, sondern ziemt sich für einen amerikanischen Investor und Wohltäter. Die Risikobereitschaft und Beharrlichkeit, mit der er sich auf verschiedensten Geschäftsfeldern tummelte, gehört ebenso zu diesem Berufsbild. Aber von welchem Geschäftsmann lässt sich schon berichten, dass er ein Hollywoodstudio gleich dreimal kaufte?

Gerhard Midding

In diesem Sommer darf man sich beinahe wie in Frankreich oder Großbritannien fühlen. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine Wiederaufführung startet. Den Anfang machten »Belle de Jour« und »La Boum«. Gerade kam »Die Reifeprüfung« restauriert neu heraus, in wenigen Tagen wird Luc Bessons »Das fünfte Element« nach 20 Jahren wieder neu gestartet.

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Als ich vor einiger Zeit Albert Capellanis 1913 entstandenen »Germinal« sah, kam mir in den Sinn, dass der Fortschritt zwar schön und gut, aber eigentlich ein bisschen überflüssig ist. Die erste abendfüllende Verfilmung (zuvor gab es zwei kurze) des Romans von Émile Zola erschien mir höchst zufriedenstellend; nicht zuletzt, da die Restaurierung der Cinémathèque francaise und der Pathé-Stiftung dem rund 100 Jahre alten Film seine einstige Schönheit prächtig zurückerstattet.

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Spediteure üben ein interessant uneigentliches Gewerbe aus. Sie handeln nicht mit Waren, sind aber für ihren Umschlag verantwortlich. Sie agieren nicht nach eigenem Gutdünken, sondern im Auftrag. Vermutlich sind im Kinogeschäft ihre Dienstleistungen nicht mehr so gefragt wie noch vor der Digitalisierung. Den Verleihern kann die Vereinfachung der Logistik nur recht sein: Nun müssen nicht mehr an jedem Donnerstag Hunderte von Filmkopien durch die Republik transportiert werden.

Gerhard Midding

Allerdings blieb die europäische, vor allem frankobelgische Comic-Tradition nicht ohne Nachhall im Kino. Elio Petris »Das zehnte Opfer« (der Film, in dem Ursula Andress den schießenden BH trägt - von ihm ist man auch schnell bei »Austin Powers«) ist imprägniert von ihrem satirischen Furor.

Gerhard Midding

Dem Vernehmen nach – und erst recht, wenn man Luc Besson Glauben schenkt - ist »Valerian – Die Stadt der tausend Planeten« der teuerste Film, der bisher in Europa produziert wurde. Bei einem Budget von angeblich 180 Millionen Euro steht eine Menge auf dem Spiel. Wenn Besson sich Sorgen machen sollte, ob die Comic-Verfilmung über Wohl und Wehe seines Studios EuropaCorp entscheidet, dann verbirgt er das gut.

Gerhard Midding

Erst am 5. April 1949 notiert Jonas Mekas in sein Tagebuch, dass er sich eine Kamera gekauft hat. Es handelt sich um eine Zeiss Ikon, mit der er nun erste Schritte unternimmt. Wie aber sind die anderen Fotografien entstanden, die er seit 1945 von den Lagern aufgenommen hat, in denen er zusammen mit seinem Bruder Adolfas als displaced person, als Vertriebener, untergebracht war?

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»That's our picture!« frohlockt die Dame, die neben Catrin auf der Empore des Kinos sitzt, als das Licht im Saal angeht und die Schlussmusik verklingt. Stolz fügt sie hinzu: »I've seen it six times!«. Wer diesen Film für sich beanspruchen darf, steht für die Zuschauer von »Ihre beste Stunde« und erst recht für die Sitznachbarin der eifrigen Kinogängerin eindeutig fest: Er ist für die britischen Frauen an der Heimatfront gedacht.