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Ein ehemaliger Boxer erfährt, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Thomas Stuber ist mit »Herbert«, seinem Porträt eines Mannes, dem alles entgleitet, eine enorm beeindruckende Krankheits- und Milieustudie gelungen, die zudem Erinnerungen an die Filme Rainer Werner Fassbinders weckt.
Haifaa Al-Manours Anschlussfilm zu »Wadjda« kommt an der Oberfläche als etwas zu konformistisches Aktivismus- und Feelgoodmovie daher, bietet dabei aber sehr interessante Einblicke ins ganz gewöhnliche Alltags- und Privatleben in Saudi-Arabien.
»Birnenkuchen mit Lavendel« ist ein sinnliches Märchen über die Rettung eines provenzalischen Birnen- und Lavendelhofs. Mit seiner eigenwilligen Sicht auf die Welt und seinem unverblümt direkten Verhalten wird der unter Asperger leidende Pierre (Benjamin Lavernhe) zum charmanten Schutzengel für die schöne Witwe Louise.
Das Bewusstsein eines totkranken Industriellen wird in einen jungen, gesunden Körper transferiert. »Self/less« ist eine wenig homogene Mischung aus einem ethische Fragen aufwerfenden Science Fiction und vorhersehbarer Actionkost.
Eine Familie wird auf eine harte Probe gestellt: Dank einfühlsamer Bildsprache und Julianne Moores herzzerreißend subtilem Spiel gewährt die Geschichte einer strahlend erfolgreichen Frau, die sich langsam auflöst, intime Einblicke in die Wahrnehmungsweise von Alzheimerkranken.
Der erste Marvel-Superhelden-Film, der nach den Ereignissen von »Endgame« spielt, greift gleichzeitig auf all das zurück, was altbewährt ist im MCU: ein bisschen Selbstironie, ein bisschen Pathos und viel CGI-Hokus-Pokus. Eigentlich will Peter Parker, »dein freundlicher Superheld aus der Nachbarschaft«, die Klassenfahrt nach Europa ohne Spinnenmannkostüm genießen. Aber Jake Gyllenhaal als mysteriöser »Mysterio« macht ihm einen Strich durch die Rechnung und dem geplanten Liebesgeständnis an MJ auf dem Eiffelturm.
Barbara Ott erzählt in ihrem schmerzhaft konsequentem Spielfilmdebüt von einem Amateurboxer am existenziellen Abgrund, der in großer Notlage und Verzweiflung sich und seine drei Kinder durchzubringen versucht. Ein einnehmendes, manchmal an der Karikatur kratzendes Sozialdrama mit einem preiswürdig aufspielenden Jannis Niewöhner.
Mit präziser Beobachtung, grandiosen Schauspielern und einfachen Accessoires aus dem Faschingsbedarf setzt Maren Ade in ihrem dritten Spielfilm »Toni Erdmann« eine subversive Komödie über familiäre Verhältnisse, menschliche Masken und die Lage der Welt in Gang, in der die Schockstarre des Entsetzens schwindelerregend nah am befreienden Lachen liegt.
Stimmungsvoll inszenierte weibliche Selbstfindungsodyssee – sehr glaubhaft in der Hauptrolle: Cécile de France – in die Welt nomadischer Mongolen, bei der allerdings das Schlüsselthema der schamanischen Trance im Dienste einer Liebesgeschichte zu knapp abgehandelt wird.
Christophe Honoré rekonstruiert das schwule Lebensgefühl im Frankreich der 90er als komplexes Geflecht von Freundschafts- und Liebesbeziehungen, völlig unsentimental und deshalb umso berührender.