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Nach der Überdosis an Superhelden, die in den letzten Jahren über die Leinwand geflogen sind, ist »The Green Hornet« das richtige Gegengift. Die Geschichte des verwöhnten Verlegersohnes und des geheimnisvollen chinesischen Mechanikers, die als Selfmade-Superhelden dem Verbrechen in L.A. den Kampf ansagen, lebt vor allem vom präzisen komödiantischen Timing.
Mit seiner herrlich entrückten Liebesgeschichte zweier Mädchen empfiehlt sich Anatol Schuster als talentierte Stimme des jungen deutschen Films. Sein Debüt »Luft« erzählt von Begehren und Verlust und davon, dass man loslassen muss.
Iram Haq behandelt den Konflikt zwischen pakistanischer Familientradition und westlicher Teenager-Kultur nuanciert und differenziert. Die fabelhaften Darsteller beglaubigen die unversöhnlichen Positionen.
Drei Jahre nach dem Terroranschlag auf das Pariser Bataclan spiegelt Mikhael Hers in seinem sommerlichen Melodram die Verletzbarkeit der Städte und ihrer Bewohner – mit wunderbaren Darstellern und hingebungsvoller Detailgenauigkeit.
Die Politfarce über den BND, die CIA und den angeblichen Insider des irakischen Militärs mit Decknamen »Curveball« nimmt mit angemessen sarkastischem Tonfall die Mischung aus Ehrgeiz, Dummheit und Skrupellosigkeit aufs Korn, die der US-Invasion im Irak 2003 den Weg bereitete. Auch wenn nicht jeder Gag zündet: ein spannender Blick auf den immer beliebter werdenden flexiblen Umgang mit Fakten, der damals seinen Anfang nahm.
Die Geschichte eines geglückten Coming-out und einer verheerenden Enttäuschung klingt wie ein idealer Stoff für François Ozon: eine luftige Sommerromanze im Gewand eines Film noir. Leider fehlt dem Film dessen sonst üblicher Elan für Manipulation und Täuschung.
Verletzlich, verletzt und unglaublich stark spielt Julius Nitschkoff in André Szardenings' Kinodebüt einen 21-Jährigen, der zu nehmend an der verantwortungslosen Sorglosigkeit seiner nur 15 Jahre älteren Mutter (Lana Cooper) zu zerbrechen droht. Von Regisseur Szardenings in betörend schönen und traurigen Bildern erzählt.
Mit seinen expliziten Zeichnungen hypermaskuliner Männerkörper hat der finnische Künstler Touko Laaksonen die Schwulenbewegung der 60er und 70er Jahre nachhaltig geprägt. Entsprechend feiert Dome Karukoski die Kunst in seiner mitreißenden Filmbiografie »Tom of Finland« als befreiende Kraft, die Menschen inspirieren und die Welt verändern kann.
Paul ist 17, streift durch die Wälder, schaut gern in fremde Häuser hinein und stöbert in den privaten Dingen der Menschen herum. Es gibt ein Attentat und eine Leiche. Dem Regisseur Christian Schäfer gelingt mit einem hervorragenden Ensemble eine beeindruckende Mixtur aus Coming of Age und Alltagshorror.
Ein besseres Leben scheint für den Handwerker Rainer und seine Familie in greifbarer Nähe. Doch in dem Moment, in dem sie es scheinbar geschafft haben, zerplatzen all ihre Träume. In ihrem zweiten Spielfilm zeigt Mia Maariel Meyer auf überaus eindringliche Weise, dass ein sozialer und wirtschaftlicher Aufstieg in Deutschland kaum noch möglich ist.