Amazon: »Der Prinz aus Zamunda 2«
Der anhaltende Reiz des Eddie-Murphy-Klassikers »Der Prinz aus Zamunda« liegt weniger in den Gags, die nicht mehr so gut zünden wie 1988, sondern in seiner liebevoll-ironischen Zeichnung einer Schwarzen-Community im New Yorker Stadtbezirk Queens, mit feixenden alten Männern im Barbershop und einem Fast-Food-Lokal als Hauptspielort der Story. Mit etwas gutem Willen lässt sich dieses Porträt eines sozialen Mikrokosmos' fast als Comedy-Vorläufer von Spike Lees Brooklyn in »Do the Right Thing« (1989) betrachten.
Nun gehört es zu den cineastischen Binsenweisheiten, dass die besten Sequels entweder die Ideen des Originals vertiefen oder den Ton radikal verändern. »Der Prinz aus Zamunda 2« wählt die dritte Möglichkeit: Nostalgie. Er erzählt im Grunde die gleiche Geschichte von Culture-Clash und Selbstbestimmung noch einmal. Akeem (Murphy), inzwischen König vom Zamunda und Vater dreier Töchter, musste erfahren, dass er damals in Queens unter Drogeneinfluss einen unfreiwilligen One-Night-Stand hatte; dass der Film aus dieser sexuellen Nötigung einen (zugegebenermaßen lustigen) Gag macht, zeigt, wie sehr das Drehbuch dem Geist der Achtziger verhaftet ist. Aus der »Liebesnacht« ging ein Sohn hervor. Also reist Akeem zusammen mit seinem besten Freund Semmi (Arsenio Hall) erneut nach Queens, um den unehelichen Thronfolger aufzuspüren.
Der »Prinz aus Queens« ist ein Typ namens Lavelle (Jermaine Fowler), der mangels Job noch bei seiner Mutter Mary lebt – Leslie Jones erweist sich in dieser Rolle als echte »scene stealerin«: Sie spielt Mary als liebenswert-vulgäre Queens-Mama, mit imposantem Auftreten und unbekümmerter Schnodderschnauze. Besonders schwer hat Jones es allerdings nicht, denn der Rest des großen Ensembles agiert mit auffallender Lustlosigkeit, allen voran Eddie Murphy, der seine komödiantische Energie irritierend in Zaum hält. Vielmehr scheint er sich auf die Rolle des Elder Statesman zurückzuziehen. In Jermaine Fowler findet er jedoch keinen angemessenen Nachfolger. Es fehlt Fowler an Charisma, Provokationslust und vor allem an komödiantischer Verve. Das Potenzial des umgekehrten Kultur- und Klassenschocks, wenn Lavelle und Mary nach Zamunda reisen, wird kaum ausgespielt. Anstelle von anarchischem Humor entwickelt sich eine biedere Liebes- und Emanzipationsgeschichte mit absehbarer Pointe. Selbst die Gastauftritte der Charaktere des Originals verströmen den Charme eines Pflichtprogramms.
Die interessantesten Momente hat der Film, wenn er das Kulturerbe Zamundas mit afroamerikanischer Popkultur in Einklang bringt, durch Musik, Haartracht und Kleidung. Da blitzt die Sensibilität des Regisseurs Craig Brewer für die komplexe Historie genuin Schwarzer (amerikanischer) Kultur auf. Das wäre allerdings Stoff für einen eigenen Film, und über die müde Nostalgie dieses Sequels kann es nicht hinwegtragen. Ein königliches Vergnügen sieht anders aus.
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