Kritik zu Wie in alten Zeiten

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Joel Hopkins (Liebe auf den zweiten Blick) versucht sich an einer Neuauflage der charmanten Mischung aus Screwball- und eleganter Diebeskomödie - mit Pierce Brosnan und Emma Thompson in den Hauptrollen

Bewertung: 1
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2 (Stimmen: 1)

Eine Screwballkomödie über ein geschiedenes Ehepaar, das das Feuer einer noch nicht ganz erstickten Liebe wieder anfacht. Eine Best-Ager-Lovestory im Stil von Was das Herz begehrt. Ein Capermovie à la Wie klaut man eine Million? oder Der Rosarote Panther, in dem ein Quartett von Amateuren als Hochzeits-Crasher einen zehn Millionen Dollar teuren Diamanten klauen will. Eine Liebesgeschichte, die von kriminellen Energien befeuert wird und dabei wie Über den Dächern von Nizza vom südfranzösischen Glamour-Flair der Cote d’Azur überzogen ist: Fern am Horizont ist gerade noch zu erkennen, was dieser Film so gerne wäre. Umso schmerzlicher fällt dann allerdings das Ergebnis gegen diese Erwartungen ab, ein Film, den man unglücklicherweise nur als dürftigen, schalen Aufguss eines sehr alten Teebeutels bezeichnen kann.

Die ganze Konstruktion ist von Anfang an so hanebüchen und mühselig an den Haaren herbeigezogen, dass man es kaum glauben kann, schon wenn Pierce Brosnan eines Morgens vor den verschlossenen Türen seiner eigenen Firma steht, die von einem französischen Finanzhai samt Firmenaltersversorgung und Privatvermögen blitzschnell abgewickelt wurde. Nachdem ein höflicher Besuch bei dem Zocker erwartungsgemäß zu keinem Ergebnis geführt hat, beschließen Richard (Brosnan) und seine Exehefrau Kate (Emma Thompson), ihm kurzerhand als Wiedergutmachung den sündhaft teuren Diamanten abzujagen, den er gerade seiner jungen, schönen Frau zur Hochzeit geschenkt hat. Mit ihren ehemaligen Nachbarn (Timothy Spall und Celia Imrie) als Verstärkung schreiten sie in absurden Verkleidungen und aberwitzigen Verrenkungen zur Tat – aber alles, was gewitzt und elegant sein soll, wirkt nur albern und angestrengt. Das verbrecherische Tun, das wie ein beflügelndes Aphrodisiakum wirken soll, legt sich stattdessen wie Blei ins Getriebe der Geschichte. Ein amerikanischer Kritiker meinte treffend, dass man beim Sehen dieses Filmes, der im Original Love Punch heißt, das Gefühl habe, alten Freunden dabei zuschauen zu müssen, wie sie sich in aller Öffentlichkeit ausgiebig lächerlich machen.

Obwohl Autor und Regisseur Joel Hopkins selbst erst ein Mittvierziger ist, hat er offenbar ein besonderes Faible für die sogenannten Best Ager. Schon vor fünf Jahren hat er eine sehr liebenswerte romantische Liebe auf den zweiten Blick zwischen Emma Thompson und Dustin Hoffman angezettelt. Nun paart er seinen weiblichen Star zum ersten Mal mit Pierce Brosnan, was prinzipiell eine ziemlich gute Idee ist. Zwischen der englischen Lady und dem ausgemusterten Bond könnte sich aus distinguiert bissigem und schlagfertigem Ehegezanke durchaus eine charmante High-Society-Chemie entwickeln, wären da nicht all die uninspirierten Drehbuchvolten, die ihr jeden Raum zur Entfaltung nehmen. So ist dieser Film vor allem das Versprechen eines sehr viel besseren Films, der sich diese Chemie zunutze macht, statt sie zu ersticken.

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