Kritik zu Robin Hood
Das klassische englische Volksmärchen von einem von der Obrigkeit geächteten Rebellen bekommt in dieser Neuauflage mit computerspielhafter Action und Bürgerkriegsanklängen einen zeitgeistig-antikapitalistischen Anstrich
Seit einem Stummfilm von 1912 wird die Robin-Hood-Legende immer wieder neu aufgelegt. Die Bandbreite der Interpretationen scheint unerschöpflich, doch zwei Konstanten kommen auch diesmal zu ihrem Recht. Taron Egerton, als verschmitzter »Kingsman«-Agent bekannt geworden, verleiht seiner Rebellenversion eine Ahnung des unbeschwerten Draufgängertums eines Errol Flynn. Und nicht erst seit Alan Rickmans verrückter Sheriff-von-Nottingham-Nummer im 1991er Jahrgang muss Robin Hoods Nemesis dazu fähig sein, dem Rächer der Enterbten die Show zu stehlen. Ben Mendelsohn, in einen faschistoiden Ledermantel gewandet, schlägt sich im Rahmen der Möglichkeiten ordentlich. Marian (Eve Hewson) aber ist ein entsetzlich lahmer Vorwand für Action. Als Anführerin des »Widerstands« ganz vorn dabei und doch nur »damsel in distress«: Erstaunlich, dass ein Film, der so angestrengt zeitgeistigen Regungen hinterherhechelt, eine so uninteressante (einzige) Frauenfigur aufweist.
Dann wiederum mangelt es der revolutionären Mission des Adelssprosses Robin, der nach der Heimkehr von einem Kreuzzug in Syrien zum Volkshelden aufsteigt, ohnehin an jeder Art von Schlüssigkeit. Jamie Foxx' gequälter Blick als Robins Mentor spricht angesichts der Gaga-Vorgeschichte, die ihm angedichtet wird, Bände. Vom »Assassin's Creed«-Actiongetöse mit der Armbrust als Schnellfeuergewehr über »Hurt Locker«-hafte Kriegsszenen, die Antifa- und Streetfighter-Attitüde des hippen Kapuzenträgers »The Hood« bis hin zu superheldischen Batman- und dystopischen »Tribute von Panem«-Anleihen ist alles im Angebot. Die anbiedernde »Relevanz« (so die Film-PR) erstreckt sich bis hin zum angedeuteten Kindesmissbrauch, was für die Handlung keinerlei Gewicht hat, aber auch noch gesagt werden musste. Nervtötend überdies der anachronistische Kulissenmischmasch eines »modernen Mittelalters« zwischen Fachwerk, Häuserschluchten und viktorianisch anmutenden Minen und Slums. Diesem ebenso engagierten wie planlosen Nonsens fehlt es sogar an unfreiwilliger Komik.
Kommentare
Filmkritik
Sehr geehrte Frau Roschy,
vielleicht sollten Sie sich zukünftig nur noch einschlägige Frauenfilme anschauen.
Gruß
Jochen Schäfer
Kommentar
Sehr geehrter Herr Schäfer,
vlt. sollten sie lieber etwas weniger RTL2 als Kulturersatz konsumieren. Ich würde ihnen empfehlen im Wörterbuch die Begriffe „Kritik“ und „Niveau“ vlt. auch noch „Logik“ nachzuschlagen. Den Machern des Filmes, Produzenten möchte ich diese aus Respekt vor anderen Produzenten nicht nennen, wäre das gleiche auch zuträglich gewesen.
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