Kritik zu Die Legende vom Tigernest
Ein Waisenjunge in Nepal wird Zeuge einer nächtlichen Wilderei und muss anschließend ein Tigerjunges durch viele Gefahren retten. Brando Quilici mischt kindgerechte Elemente mit eindrucksvollen Naturaufnahmen
Jüngster Neuzugang in einem Waisenheim in Nepal ist Balmani, der noch unter dem Schock steht, bei einem Erdbeben gerade seine Mutter verloren zu haben. Als Hanna, die Leiterin des Heims, jedoch im Unterricht einen legendenhaften Ort, das Tigernest, erwähnt, erwacht er aus seiner Lethargie und kann ihn sofort auf der Landkarte anzeigen. Auch die Legende ist ihm geläufig, seine Mutter habe ihm oft davon erzählt. Seine Mitschüler lachen ihn aus, besonders als er auch noch von einem fliegenden Tiger zu erzählen beginnt. Es wird der Auftakt zu einem großen Abenteuer. In derselben Nacht schleicht Balmani sich aus dem Heim, und die Ereignisse überschlagen sich.
»Die Legende vom Tigernest« ist ein kindgerechter Film mit eindrucksvollen Naturaufnahmen und einer gradlinig erzählten Geschichte, die allerdings ein wenig zu glatt abläuft. Die Menschen, die Balmani bei seiner Mission helfen, sind nach wenigen Szenen schon wieder verschwunden, zuerst ein Mädchen aus einem Nomadenstamm, dann in Katmandu der Sohn eines Honigjägers, der hier die Ernte verkauft hat. Andererseits sorgt diese Begegnung auch für einen schönen dokumentarischen Einschub, wenn man dessen Verwandten bei der Arbeit zusehen kann. Mit Seilen lassen sie sich an einer Steilwand hinab, um hier einen besonderen Honig zu ernten, wofür sie nur zweimal im Jahr die Erlaubnis erhalten. Hier wird die Herkunft des italienischen Regisseurs Brando Quilici von der Naturdokumentation deutlich.
In der deutschen Synchronfassung sprechen zwei der Gruppen, denen Balmani auf seiner Reise begegnet, in ihrer eigenen Sprache, diese Passagen sind untertitelt, ansonsten setzt der Film auf (auch sprachliche) Nähe zu seinen Figuren und weist am Ende darauf hin, dass es nur noch 3900 Tiger in freier Wildbahn gibt. Als Co-Autor wird im Abspann übrigens der britische Regisseur Hugh Hudson (»Greystoke«) genannt.
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