Netflix: »Das Signal«

»Das Signal« (Miniserie, 2024). © Anika Molnar/Sifeddine Elamine/Netflix

© Anika Molnar/Sifeddine Elamine/Netflix

Krise, welche Krise?

Dass die Streaming-Blase in der deutschen Filmbranche längst schon wieder geplatzt ist, ist den aktuellen Neustarts noch nicht anzumerken. Während Filmschaffende aller Gewerke darunter leiden, dass so wenig gedreht wird wie seit Jahren nicht, angekündigte Projekte wieder abgeblasen werden und bereits Abgedrehtes – siehe Paramount+ – gar nicht erst veröffentlicht werden soll, gehen aktuell nämlich noch all die Produktionen an den Start, die noch vor Einsetzen dieser besorgniserregenden Entwicklung fertig wurden. Und einer Serie wie »Das Signal« ist nun von Krise wirklich nichts anzusehen.

Hinter dem schlichten Titel verbirgt sich ein von Nadine Gottmann und Sebastian Hilger erdachter Vierteiler, der erkennbar hohe Ziele hat. Und das nicht nur, weil ein Teil der Handlung buchstäblich im Weltall spielt. Denn Wissenschaftlerin Paula (Peri Baumeister) hat es, auch mit Unterstützung einer Nobelpreisträgerin, geschafft, für eine monatelange Mission auf die ISS geschickt zu werden. Während sich zu Hause ihr Mann, der Geschichtslehrer Sven (Florian David Fitz), und Tochter Charlie (Yuna Bennett) gerade auf ihre Rückkehr vorbereiten, kommt es beim Eintritt von Paula und ihrem Partner in die Erdatmosphäre zu Schwierigkeiten. Und nach der Landung in der Atacama-Wüste verschwindet plötzlich das Flugzeug, das die beiden zurück nach Deutschland bringen soll, mitsamt allen Passagier*innen.

Während Sven um seine Frau trauert und Charlie die Hoffnung nicht aufgeben möchte, dass ihre Mutter noch lebt, will auch der Rest der Welt herausfinden, was genau da eigentlich passiert ist. Und was für eine Entdeckung Paula in den Tiefen des Weltraums gemacht hat, die womöglich die Antwort auf einige Fragen liefern, aber auch eine große Gefahr bergen könnte?

Auf den Spuren von »Contact« und »Interstellar«, aber auch B-Ware wie »The Astronaut's Wife« versucht »Das Signal« ambitioniert den Spagat zwischen Familiendrama und Sci-Fi-Thriller. Womöglich hätte man an beiden Enden des Spektrums in Sachen Spannung noch mehr herausholen können. Doch insgesamt lässt sich erfreulicherweise feststellen, dass diese erwartungsgemäß auf verschiedenen, ineinandergeschobenen Zeitebenen erzählte Serie zumindest in Sachen Unterhaltungswert und Spaß mit Schwerelosigkeit den internationalen Vergleich tatsächlich kaum scheuen muss.

Fitz ist in der Vaterrolle einmal mehr verdammt einnehmend, dazu sind die Nebenrollen u. a. mit Meret Becker, Katharina Schüttler, Uwe Preuss und Nilam Farooq hochkarätig besetzt. Hier und da hakelt es im überlangen Drehbuch, sei es bei einer fürchterlich klischeehaften US-Astronauten-Figur oder bei Dialog-Plattitüden wie dem abgewandelten Oscar-Wilde-Zitat »Am Ende wird alles gut, sonst ist es nicht das Ende«. Dafür sind die Kameraarbeit (Jan Prahl) und das Produktionsdesign (Eva-Maria Stiebler) nicht nur für hiesige Verhältnisse geradezu herausragend.

Trailer

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt