Cannes-Blog

Barbara Schweizerhof

Für das Programm von Cannes war es ein Mega-Coup, dass hier im Wettbewerb der neue Film von Francis Ford Coppola, »Megalopolis«, Premiere feiern würde. Zum einen, weil Coppola zur Geschichte dieses Festivals gehört, konnte er doch bereits zweimal – 1974 mit dem Abhörthriller »The Conversation« und 1979 mit dem Vietnamkriegsepos »Apocalypse Now« – den höchsten Preis gewinnen. Zum andern, weil »Megalopolis« selbst eine Mega-Vorgeschichte hat.

Barbara Schweizerhof

In Berlin sind die Filme oft politischer, in Venedig ist die Inszenierung exklusiver – aber wenn man ablesen will, wie es um das Filmgeschäft als solches steht, dann gibt es keinen besseren Spiegel als das Festival von Cannes. Auf den ersten Blick signalisiert das Wettbewerbsprogramm in diesem Jahr, dass es zumindest um das europäische Autorenkino nicht schlecht bestellt sein kann.

Barbara Schweizerhof

Auf die Wahrung der Form legt man beim Filmfestival in Cannes stets besonderen Wert. Einerseits verlas zur Eröffnung der 76. Ausgabe Catherine Deneuve als Solidaritätsbekundung das Gedicht einer jungen Ukrainerin, andererseits aber galt rund um den Festivalpalast herum eine strenge Bannmeile für politische Proteste. Sowohl die ukrainische Influencerin Ilona Chernobai, die sich auf dem Roten Teppich mit Filmblut übergoss, als auch das Model Alina Baikova, die Tage später am selben Ort ein T-Shirt mit Putin-Beschimpfung entblößte, wurden deshalb schnellstens von der Security abgeführt.

Barbara Schweizerhof

Tradition wird großgeschrieben auf dem Filmfestival von Cannes. Das gilt nicht nur für Rituale wie die »montée des marches«, den Roten Teppich vor dem Festivalpalast, dessen 24 Stufen die Stars erklimmen müssen, um ins Kino zu kommen. Es gilt besonders für den jährlichen Wettbewerb um die Goldene Palme, in dem stets gleich mehrere Regisseure antreten, die schon einmal gewonnen haben.

Barbara Schweizerhof

Die künstliche Intelligenz und der Einfluss von Plattformen wie ChatGPT auf den kreativen Prozess sind auch auf dem Filmfestival von Cannes in diesem Jahr ein wichtiges Thema. Während im Spezial-Effekt-Bereich der Einsatz von »artificial intelligence« (AI) schon seit längerem üblich ist, bereiten ihre erstaunlichen Fortschritte in Sachen Sprache allerorten Unwohlsein. Werden bald ganze Drehbücher von AI verfasst? Und wenn ja, wem gehört dann das Copyright?

Barbara Schweizerhof

Die von roher Gewalt geprägte Kehrseite des American Dream auf die Leinwand zu bringen, gehört zum Markenzeichen von Martin Scorsese. Sein neuester Film »Killers of the Flower Moon« stellte die wohl meist erwartete Premiere im diesjährigen Cannes-Programm dar und wirft einen Blick auf das für Scorsese bislang unbekannte Terrain der amerikanischen Ureinwohner, in diesem Fall ein Reservat des Osage-Stammes.

Barbara Schweizerhof

Wie aktuell der neue Film von Steve McQueen, »Occupied City«, entgegen seinem historischen Thema ist, wird allein schon in der Irritation spürbar, die er mit seinen ersten Bildern auslöst. Da liest eine Frauenstimme kurze Berichte von einzelnen Bewohnerschicksalen aus den Jahren 1940-1945 vor, als Amsterdam von den faschistischen Deutschen besetzt war. Auf der Leinwand gibt es dazu Bilder von heute.

Barbara Schweizerhof

Über kein Thema war im Umfeld des Filmfestivals von Cannes in den vergangenen Jahren so häufig gestritten worden wie über die Konkurrenz zwischen Kino und Streaming. Nun aber wurde die Debatte von der neuen Präsidentin des Festivals, der deutschen Medienmanagerin Iris Knobloch gegenüber dem Branchenmagazin »Variety« für beendet erklärt.

Barbara Schweizerhof

Das »Dreieck der Traurigkeit« befindet sich zwischen den wohl frisierten Augenbrauen eines männlichen Models. Ein Casting-Agent bemängelt das fast unsichtbare Detail im Gesichtsausdruck von Carl (Harris Dickinson). Was der schwedische Regisseur Ruben Östlund in seinem neuen Film »Triangle of Sadness« ausstellt, ist dagegen weniger subtil.

Barbara Schweizerhof

Schon die Premierenparty machte aus Baz Luhrmans Biopic »Elvis« eine sofortige Cannes-Legende: Zum Höhepunkt des Abends schwärmte ein Ballett von Drohnen aufs Meer aus, um zu den Klängen seiner schönsten Lieder den Namen »Elvis« in den Nachthimmel zu schreiben. Eine solche Party, auf der die Magie des Kinos sich aus den Sälen heraus bis an den Strand der Croisette ergießt, hatte man in Cannes seit mindestens drei Jahren vermisst.