Kritik zu La Zona
In seinem klaustrophobischen, an den Nerven zerrenden Langfilmdebüt schildert der in Uruguay geborene Regisseur Rodrigo Plá die Ereignisse in einer »Gated Community«, die unkontrolliert auf einen Störfall reagiert
Sie verschanzen sich hinter hohen Mauern, geschützt durch Stacheldraht, Kameras und Wächter: die Bewohner eines Luxusghettos mitten in Mexiko-Stadt mit dem Namen »La Zona«. Eines Nachts gelangen bei einem Unwetter, das einen Teil des Zauns zerstört hat, drei Jugendliche aus den nahen Elendsquartieren in das gepflegte Ambiente. Sie brechen in ein Haus ein und werden gestellt. Zwei der Jungs sterben bei dem Schusswechsel. Einem von ihnen gelingt die Flucht, aber er kann das Villenviertel nicht verlassen. Die Bewohner formieren sich zu einer Bürgerwehr, um den Flüchtigen in Eigenregie zu stellen.
Ihre persönliche Sicherheit geht ihnen über alles. Von der Polizei, die als korrupt gilt, erwartet man keine Hilfe. Die Leichen der Delinquenten werden wie Abfall entsorgt. Gerechtigkeit verschafft man sich in diesem rechtsfreien Raum vorzugsweise selbst. Der Wunsch nach Rache breitet sich gleich einem Virus in der klaustrophobischen Enklave aus.
Sie erreicht die Familien. Die Kinder imitieren die Erwachsenen. Sie gehen in Schuluniformen, mit Baseballschlägern bewaffnet auf Menschenjagd. Nachts fahren Autos Patrouille. Nachbarn, welche die Polizei hinzuziehen wollen, werden zur Räson gebracht.
Für die Teenager ist alles ein Spiel – die Konfrontation mit der Polizei, die Ausgangssperre bei Dunkelheit, die Jagd nach dem Flüchtigen. Als einer von ihnen auf den Jungen trifft, ändert sich seine Perspektive auf die Ereignisse durch die zufällige persönliche Konfrontation. Sein Blickwinkel weitet sich. Aber er kann die aufgebrachten Menschen, die sich hermetisch gegen die Armut abgeschottet haben, nicht kontrollieren.
Der Regisseur Rodigro Plá erhielt vergangenes Jahr für »La Zona« auf dem Festival in Toronto den Preis der internationalen Filmkritik. Dem engagierten Filmverleih Cine Global, dessen Schwerpunkt auf Lateinamerika liegt, ist es zu verdanken, dass diese furchterregende Fiktion ins Kino kommt.
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