Interview mit Danny Elfman zur Filmmusik-Gala »Hollywood in Vienna« 2017
Foto: © Johannes Kraus
Ein kurzes Gespräch mit Filmkomponist Danny Elfman über das Erbe der Filmmusik, seine Arbeit an »Justice League« und den Max-Steiner-Filmmusik-Preis
»Batmans Rückkehr« war der erste Film, bei dem ich bewusst auf die Musik geachtet habe und mir den Namen des Komponisten – Danny Elfman – merkte. Welcher Film war für Sie die Einführung in die Welt der Filmmusik?
Ich erinnere mich sehr genau. Ich war elf oder zwölf Jahre alt, der Film hieß »Der Tag, an dem die Erde stillstand« und der Komponist war Bernard Herrmann. Von diesem Moment an begann ich, auf Filmmusik zu achten. Jedes Mal, wenn ich den Namen Bernard Herrmann im Vorspann las, war ich sehr aufgeregt.
Ihre Kompositionen führen die Tradition der sinfonischen Filmmusik fort – auf eigene Weise. Für Filme wie »Batman« schrieben Sie einprägsame, musikalische Themen im Stile Wagners. In den letzten Jahren hat sich die Filmmusik jedoch stark verändert. Gibt es in Hollywood noch Bedarf an großen Melodien?
Ja – und Nein. Es hängt ganz davon ab, wer die Filme produziert. Für bestimmte Leute ist es nicht mehr wichtig. Das ist irgendwie traurig. Viele Filme haben keine wiedererkennbare und verbindende Themen mehr. Allerdings gibt es noch Andere, die versuchen, genau dies zu machen. Neulich saß ich für »Justice League« mit den Verantwortlichen von DC Comics zusammen. Sie redeten viel mit mir darüber, diese Tradition weiterzuführen. In dem Score habe ich einen Moment, wo ich das Superman-Thema von John Williams zitiere, was mir eine große Freude bereitete.
Wow! Und die Produzenten waren damit einverstanden?
Sie wollten, dass ich es tue. Sie mochten die Vorstellung, dass ich diesen Teil ihres Vermächtnisses am Leben hielt und ich war natürlich sehr froh, dem nachzukommen. Es machte mich glücklich, dass mich jemand darum bat, etwas von Williams‘ Musik an dieser Stelle zu verwenden. Es ist ein wundervolles Thema mit einer großartigen Melodie. Natürlich haben sie mich auch ermutigt, etwas von meinem eigenen Batman-Thema zu verwenden, welches sie ebenfalls als Teil ihres Erbes sehen. Sie waren sehr zufrieden damit. Für sie waren diese musikalischen Verbindungen eine Art von Fortführung. Es kommt also wirklich darauf an, wer produziert und wo es herkommt.
Mittlerweile wird Ihre Musik in Konzerthäusern gespielt. »Hollywood in Vienna« ehrt Ihr 35-jähriges Schaffen mit dem Max-Steiner-Filmmusik-Preis. Wie fühlt es sich an, nun selbst Teil der Tradition zu sein?
Es ist eine große Ehre. Max Steiner schuf die ganze Welt der Filmmusik und der Musik für den fantastischen Film im Jahr 1933 mit »King Kong und die weiße Frau«. Der Filmscore hält heute noch stand als großartiges Vorbild, was und wie man es zu machen hat. Es verblüfft mich noch immer, wie Steiner darauf kam, seine klassische Musikausbildung zu nehmen und auf den Film anzuwenden. Es überhöht so viel für mich. Alles begann genau da. 1933.
Was ist an »King Kong« so besonders?
»King Kong« war der Filmscore, der wie eine Kanone in die Welt hinaus feuerte, dass diese Art von Komponieren funktioniert. Eine erzählerische Filmmusik, die den Film von Anfang bis Ende trägt und dazu synchron mit dem Bild ist. Das hat es vorher nicht gegeben. Mit Steiner hat alles angefangen. Den Max-Steiner-Preis zu bekommen, ist daher eine sehr große Ehre für mich.
Dafür herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für das Gespräch!
Danke!
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