Kritik zu House at the End of the Street

© Universum

2010
Original-Titel: 
House at the End of the Street
Filmstart in Deutschland: 
17.01.2013
L: 
101 Min
FSK: 
Ohne Angabe

Jennifer Lawrence kennt man inzwischen als Oscar-Kandidatin (für ihren Auftritt in Winter’s Bone) und Blockbuster-Heldin (Hunger Games), doch davor spielte sie unter anderem auch in diesem bereits 2010 gedrehten Horrorfilm

Bewertung: 2
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Teenager Elissa zieht mit ihrer frisch geschiedenen Mutter in eine andere Kleinstadt. Das neue Haus, architektonisch verwinkelt und sehr geschmackvoll, ist ein Traum, und direkt an den Garten schließt ein kleines Waldstück an. Hier lässt es sich aushalten, denkt der Zuschauer, der auch angenehm überrascht ist, dass es mal nicht spukt. Weniger erfreulich ist Elissas erste Party, auf der ein anfangs freundlicher Mitschüler ihr rüpelhaft an die Wäsche will, obwohl sie mehrmals unmissverständlich »Nein!« gesagt hat. Netter ist ihre spätere Begegnung während des Heimwegs, auf dem ihr Nachbar Ryan sie im Auto mitnimmt. Der Kontrast zwischen dem Grapscher und dem zurückhaltenden, sensiblen Jungen könnte nicht größer sein. Elissa verliebt sich ein wenig in ihren introvertierten Nachbarn, der ganz alleine lebt: wider Erwarten nicht in einem versifften Horrorhaus a la Texas Chainsaw Massacre. Nur die vielen Konservendosen deuten darauf hin, dass er ein Eigenbrötler ist, der seine vier Wände nur selten verlässt.

Nicht unspannend und durchaus atmosphärisch fädelt Mark Tonderei diesen Thriller ein, in dem der Wald eigenartig schillert und ein Gesicht in der Baumrinde zu erkennen ist. Max Thieriot als Eigenbrötler und Elissa als toughes Girlie, das nichts auf Vorurteile gibt, sind nicht schlecht. Das Thema erster Sex, nicht erst seit Halloween die zentrale Chiffre für Teenagerhorror, liegt in der Luft. Mit allerlei Tricks muss Elissa sich Freiraum von ihrer »overprotecting mother« verschaffen, die den Umgang ihrer Tochter mit dem verrufenen Nachbarn unterbinden will. Es gibt nämlich schauerliche Gerüchte: Vor Jahren erschlug Ryans geistig behinderte Schwester beide Eltern und ist seither spurlos verschwunden. Man munkelt, sie triebe sich noch irgendwo in den Wäldern herum.

Da das Drehbuch (David Loucka) nicht gerade der große Wurf ist, taucht viel zu früh eine umherirrende, verwirrte Frau im Nachthemd auf, die so aussieht wie jene Horrorschwester, deren Bluttat im furiosen Vorspann zu sehen ist. Sie trägt ein unsichtbares Schild, auf dem geschrieben steht: Ich bin eine falsche Fährte. Aus diesem Grund verfolgt der Zuschauer eher angenervt, wie Ryan diese gespenstische »Schwester« einfängt, in einen fensterlosen Raum zurückbringt und mit Drogen ruhigstellt: nicht schon wieder die gequälte Frau im Kellerverlies! Mit dem alten Zeitungstrick zieht sie den außen über dem Türbalken liegenden Schlüssel zu sich herein, bricht aus – und kommt erwartungsgemäß nicht weit.

Der eigentliche Horror ist der, dass man gewahr wird, im falschen Film zu sitzen. Mit einer trashig inszenierten Wendung entwertet der Thriller seine im Grunde nicht unoriginelle Pointe, die einen Gender-Aspekt ins Horrorgenre einführt: Nicht die vermeintliche Schwester, sondern Ryan hat ein Geheimnis. Die spannende Grundidee wurde aber mit dem üblichen Hauen und Stechen so unbefriedigend umgesetzt, dass man diesen Film wohl schneller vergessen wird als das schmachvolle Ergebnis des letzten Fußballspiels von Eintracht Frankfurt.

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